Sauberes Wasser durch Wasserfilter – Verschiedene Möglichkeiten im Vergleich
Das Wasser aus unseren Wasserhähnen unterliegt strengen Kontrollen, die seinen Schadstoffgehalt prüfen. Dennoch gibt es immer wieder Unterschiede der Wasserqualität einzelner Regionen und Debatten über die Sicherheit unseres Kranwassers. Rückstände von Pestiziden, Bakterien und Metallrückstände sind drei der größten Sorgen. Wie sicher ist unser Trinkwasser und was können wir tun, um es bedenkenlos zu trinken?
Warum überhaupt ein Wasserfilter?
Unsere Wasserwerke sind aufgrund der Trinkwasserverordnung dazu verpflichtet, den Schadstoffgehalt des Wassers zu testen. Dort ist festgelegt, wie hoch die Konzentration verschiedener Stoffe sein darf, bevor das Wasser nicht mehr für Menschen geeignet ist. Das betrifft die Mengen an:
- Mikrobiologischen Inhalten | Krankheitserreger, Mikroorganismen etc.
- Chemischen Inhalten | jegliche Chemikalien über dem Grenzwert
- Radiologische Inhalte | Radioaktive Stoffe wie Radionuklide
Übersteigt die Konzentration eines dieser Inhaltsstoffe den erlaubten Schwellwert, muss das Wasserwerk reagieren und die Versorgung stoppen, bis das Wasser gereinigt wurde. In solchen Fällen werden die betroffenen Anwohner umgehend informiert.
Diesen sicheren Zustand können sie nur bis zu unseren Hausanschlüssen garantieren. Schadstoffe können sich in unseren Wasserrohren ablagern und so anschließend in unser Trinkwasser gelangen. Wer sich um die Qualität seines Wassers sorgt, kann es mit einem Wassertest prüfen.
Neben den gesundheitsschädlichen Eigenschaften kann das Trinkwasser mit Filtern entkalkt werden, um den Geschmack zu verbessern und Küchengeräte zu schonen.
Wasserfilter im Vergleich
Wer die Gefahren aus Rohren reduzieren möchte, braucht einen Wasserfilter. Es gibt unterschiedliche Geräte, die verschiedene Methoden, Vor- und Nachteile haben.
Umkehrosmose
Für die hochgradige Reinigung von Wasser empfiehlt sich eine Osmoseanlage. Ihre Filtertechnik wird auch Hyperfiltration genannt. Das deutet bereits an, wie hoch der Anspruch an die Filterleistung ist. Die Qualität der Filterung erkennen wir daran, dass diese Filtermethode in der Industrie genutzt wird. Hersteller von Wasser für Kleinkinder und Apotheken nutzen Umkehrosmose.
Die Umkehrosmosetechnik kombiniert mehrere Filtermethoden. Zuerst wird das Wasser durch Sediment- und Aktivkohlefilter vorgefiltert und dann durch die Besonderheit des Osmosefilters, seine Membran, geleitet. Sie lässt durch das Prinzip der Osmose nur die Wassermoleküle durchdringen.
Durch diese mehrfache Filterung reduzieren Osmosefilter 85 % bis 99 % aller in dem Wasser gelösten Stoffe. Das betrifft auch die Mineralien und versauert den pH-Wert des Wassers. Manche Anlagen arbeiten deshalb mit zusätzlichen Filtern, die das reine Wasser nachträglich mit Mineralien anreichern.
Das Gerät braucht einen Wasseranschluss, um Wasser zu erhalten und Filterrückstände abzuleiten. Dafür muss man einen zusätzlichen Wasserhahn installieren oder den regulären Hahn durch einen Dreifachhahn austauschen, der kaltes, heißes und gefiltertes Wasser spenden kann.
Die Osmoseanlage nutzt mehr Wasser als sie ausgibt und kann je nach Gebrauchsmengen pflegeintensiv werden, um eine retrograde Verkeimung zu verhindern. Entsprechend ihrer guten Filterleistung können die Anlagen zudem hochpreisig sein.
Dampfdestillation
Auch die Dampfdestillation erzeugt reines Wasser, in dem Schadstoffe und Mineralien fast vollständig entfernt werden. Da hier flüchtige Stoffe wie Chlor oder Benzol zurückbleiben können, ist sie weniger gründlich.
Dampfdestillation erhitzt das Wasser. In Dampfform trennen sich Schadstoffe von den Wassermolekülen. In einem Vorratsbehälter kühlt der Dampf ab und wird zu Wasser. Durch diesen Vorgang ist diese Filtervariante langsamer als andere Methoden. Auch hier entsteht saures Wasser ohne Mineralien, das in dieser Form nicht gesundheitsfördernd ist. Zudem hat das Gerät einen hohen Stromverbrauch und muss nach jeder Filterung gereinigt werden.
Kannenfilter
Die Kannenfilter sind mit einer trichterförmigen Kammer ausgestattet, in die ein austauschbarer Filter gesteckt wird. Gibt man Wasser in die Öffnung der Kanne, füllt es diese Kammer und tropft durch den Filter in den Auffangbehälter. Es kann durch einen Schnabel an der Filterkammer vorbei ausgegossen werden.
Der austauschbare Filter verwendet ein Aktivkohlegranulat- und Kunststoffharz-Gemisch. Da das Wasser aber nur an einzelnen Granulatsteinen vorbeifließt, ist die Filterleistung wenig effektiv und die Filterleistung ist schnell aufgebraucht. Das macht der Filter damit wett, dass er nicht fest installiert werden muss und günstig ist.
Aufgrund der schwachen Filterleistung werden schädliche Stoffe wie Pestizide, Keime, Bakterien, Schwermetalle, Hormone oder Medikamentenrückstände nicht aus dem Wasser gefiltert. Er eignet sich nur für Kalk, Chlor, Blei oder Kupfer im Trinkwasser.
Das offene System, die begrenzte Filterleistung und stehendes Wasser machen den Kannenfilter zu einem Hygienerisiko. Wenn die Kanne nicht regelmäßig gereinigt und der Filter getauscht wird, wird Keimbildung begünstigt und der Filter gibt statt der Filterleistung die in ihm gespeicherten Stoffe ab.
Aktivkohle-Blockfilter
Der Aktivkohlefilter wird an den Wasserkreislauf angeschlossen. Er nutzt ebenfalls Aktivkohle. Da sie aber nicht in Granulatform genutzt, sondern das Wasser durch einen Kohleblock geführt wird, ist die Filterleistung höher.
Diese große Angriffsfläche der Kohle übt Anziehungskraft auf Schadstoffe aus, die in der porösen Struktur des Blocks festgehalten werden. Dabei werden aber nur Stoffe gefiltert, die nicht im Wasser aufgelöst sind. Kalk, Nitrat, Nitrit, Ammonium oder Aluminiumruckstände bleiben in dem Wasser. Nach einem halben Jahr sollte man den Block wechseln.
Ionentauscher
Der Ionentauscher ist kein Filter. Er nutzt Kunststoffharze, um die Ionen des Wassers zu tauschen. Aus Kalzium- und Magnesium-Ionen, die Kalk bilden, macht er Natrium-Ionen. Je nachdem, welches Harz genutzt wird, konzentriert er sich auf den Austausch verschiedener Schadstoffe.
Wasserionisierer
Auch der Wasserionisierer ist kein Filter. Er trennt basische und saure Bestandteile des Wassers. Er ist in den Wasserkreislauf eingebunden und nutzt Strom, um mit einer Membran die Trennung der beiden Wasseranteile zu erzeugen. Manche Ionisierer haben zusätzlich eine Aktivkohlefilterschicht. Die basische Flüssigkeit soll dabei helfen unseren Körper zu entsäuern und unsere Gesundheit zu steigern. Ob das funktioniert, ist wissenschaftlich nicht bewiesen.
Fazit
Grundsätzlich ist unser Wasser sicher. Wer die Kalkhaltigkeit, den Geschmack oder Gefährdungen aus den Haushaltsrohren vermindern möchte, kann zu Wasserfiltern greifen. In der Höhe der Filterqualität steht die Umkehrosmose ganz oben. Da sie fast zu gut funktioniert, sollte das Wasser danach mit Mineralien angereichert werden.
Die Haushaltslieblinge der Kannenfilter sind dafür ungeeignet, um Schadstoffe aus dem Wasser zu filtern. Stattdessen können sie bei falscher Nutzung schnell zu Keimschleudern werden. Aktivblockfilter sind eine gute Wahl für eine geeignete Wasserqualität. Bei ihnen bleiben gelöste Schadstoffe wie Nitrat aber in dem Wasser. Sie benötigen zudem alle sechs Monate einen neuen Filter von 40 € bis 80 € Anschaffungspreis.