Warum heißen die Kichererbsen so?
Kichererbsen sind aus unserer Küche kaum noch wegzudenken. Ob als cremiger Hummus, im Curry oder geröstet als Snack – sie sind vielseitig, gesund und lecker. Doch der Name sorgt bei vielen für ein Schmunzeln. Was hat das „Kichern“ mit dieser kleinen Hülsenfrucht zu tun? In diesem Text erfährst Du, woher die Kichererbse ihren Namen hat, warum er mit Lachen nichts zu tun hat und welche sprachlichen und geschichtlichen Hintergründe sich dahinter verbergen.

Warum heißen die Kichererbsen so?
Inhaltsverzeichnis
- Der Ursprung des Namens „Kichererbse“
- Was „Kicher“ wirklich bedeutet
- Sprachliche Entwicklung über die Jahrhunderte
- Verwechslungsgefahr: Hat die Kichererbse etwas mit Lachen zu tun?
- Kichererbsen in anderen Sprachen
- Fazit: Ein Name mit Geschichte, nicht mit Humor
1. Der Ursprung des Namens „Kichererbse“
Der Name „Kichererbse“ leitet sich nicht etwa davon ab, dass man beim Essen lachen muss – auch wenn das manche Kinder gern behaupten. Tatsächlich steckt hinter dem Begriff eine lange sprachliche Entwicklung, die weit zurückreicht. Im Althochdeutschen hieß die Pflanze „kihhira“, im Mittelhochdeutschen „kicher“. Beide Begriffe sind Vorformen des heutigen Namens und leiten sich vom lateinischen Wort cicer ab, dem ursprünglichen Namen der Pflanze in der Antike. Daraus wurde mit der Zeit das altdeutsche „Kicher“, das später mit dem Wort „Erbse“ kombiniert wurde – zur Unterscheidung von anderen Hülsenfrüchten.
2. Was „Kicher“ wirklich bedeutet
Das „Kicher“ im Wort „Kichererbse“ stammt also nicht vom deutschen Verb „kichern“, sondern hat seine Wurzel im Lateinischen. Das Wort cicer wurde schon bei den Römern verwendet und bezeichnete genau diese Hülsenfrucht. Der berühmte Redner Marcus Tullius Cicero trug diesen Namen übrigens als Familiennamen – vermutlich, weil ein Vorfahr auffällig aussehende Kichererbsen angebaut oder verkauft hatte. Das lateinische „cicer“ wanderte über das Althochdeutsche und Mittelhochdeutsche ins Neuhochdeutsche, wo es zur „Kicher“-Erbse wurde. Das ist ein gutes Beispiel für die Art und Weise, wie sich Sprache über Jahrhunderte entwickelt.
3. Sprachliche Entwicklung über die Jahrhunderte
Sprache verändert sich ständig, und die Kichererbse ist ein Paradebeispiel für diese Entwicklung. Vom Lateinischen über das Althochdeutsche hat sich der Name der Pflanze phonetisch angepasst – er wurde also in eine Form gebracht, die dem Sprachgefühl der jeweiligen Zeit entsprach. Zuerst war es „cicer“, dann „kikkira“, später „kicher“. Die Verbindung mit „Erbse“ ergab sich vermutlich aus dem Wunsch, die Frucht klar als Hülsenfrucht zu benennen. So entstand der zusammengesetzte Begriff „Kichererbse“, der heute für uns so normal klingt, aber historisch betrachtet ein kleines Sprachdenkmal ist.
4. Verwechslungsgefahr: Hat die Kichererbse etwas mit Lachen zu tun?
Auch wenn es auf den ersten Blick so scheint – mit Lachen oder „Kichern“ hat die Kichererbse nichts zu tun. Das gleichlautende Verb ist rein zufällig ähnlich. Die Verwechslungsgefahr ist groß, weil unser Gehirn dazu neigt, bekannte Wörter miteinander zu verbinden. Besonders im Deutschen, wo es viele zusammengesetzte Wörter gibt, klingt „Kichererbse“ schnell wie eine witzige Wortschöpfung. Tatsächlich ist es aber nur eine sprachliche Parallelität – ein sogenannter falscher Freund. Trotzdem hat diese Verwechslung dem Namen sicherlich dabei geholfen, in Erinnerung zu bleiben.
5. Kichererbsen in anderen Sprachen
Auch in anderen Sprachen ist der lateinische Ursprung deutlich zu erkennen. Im Englischen heißen sie chickpeas, was ebenfalls vom lateinischen „cicer“ abstammt – über das Altfranzösische „chiche“. Im Französischen sagt man pois chiches, im Italienischen ceci, im Spanischen garbanzos. Während einige Sprachen den lateinischen Ursprung direkt beibehalten haben, nutzen andere wie das Spanische regionale Bezeichnungen. Im Arabischen heißt die Kichererbse „hummus“, was gleichzeitig das beliebte Püree daraus bezeichnet. Auch das zeigt: Die Kichererbse ist international ein echter Klassiker.
6. Fazit: Ein Name mit Geschichte, nicht mit Humor
Der Name „Kichererbse“ hat nichts mit Lachen zu tun – aber eine lange und interessante Geschichte. Er stammt vom lateinischen „cicer“ und hat sich über viele Jahrhunderte hinweg sprachlich weiterentwickelt. Dass das Wort heute an „Kichern“ erinnert, ist reiner Zufall, sorgt aber dafür, dass es besonders leicht im Gedächtnis bleibt. Wenn Du das nächste Mal Hummus zubereitest oder Kichererbsen rösten willst, kannst Du also mit gutem Gewissen erzählen, dass der Name auf Cicero zurückgeht – und nicht auf eine lustige Eigenschaft der Hülsenfrucht.
Tabelle: Namen der Kichererbse in verschiedenen Sprachen
Sprache | Bezeichnung | Herkunft / Bedeutung |
---|---|---|
Deutsch | Kichererbse | Aus dem lateinischen „cicer“ |
Englisch | Chickpea | Vom Altfranzösischen „chiche“ |
Französisch | Pois chiches | Wörtlich: „Erbsen Kicher“ |
Italienisch | Ceci | Vom lateinischen „cicer“ |
Spanisch | Garbanzo | Regionales spanisches Wort |
Portugiesisch | Grão-de-bico | Wörtlich: „Körner vom Schnabel“ |
Arabisch | Hummus | Bezeichnet auch das bekannte Gericht |
Türkisch | Nohut | Eigenständige Entwicklung aus Persisch |
Griechisch | Revithia | Aus dem Altgriechischen „erevinthos“ |
Hebräisch | Chumus | Eng verwandt mit arabischem „Hummus“ |
Hindi | Chana | Klassischer Begriff in Indien |
Urdu | Chana | Gleicher Ursprung wie im Hindi |
Persisch | Nokhod | Ursprung des türkischen „Nohut“ |
Russisch | Nut | Slawischer Begriff |