Wie merke ich, ob ich eine Nussallergie habe?

Nussallergien gehören zu den häufigsten Lebensmittelallergien und können in jedem Alter auftreten – oft aber schon im Kindesalter. Vielleicht hast Du selbst schon einmal bemerkt, dass Du nach dem Genuss von Nüssen ein Kribbeln im Mund, Juckreiz, Schwellungen oder andere Beschwerden verspürt hast. Oder Du hast Angst, eine Nussallergie zu haben, weil es in Deiner Familie bereits ähnliche Fälle gibt. Die Symptome einer Nussallergie können sehr unterschiedlich sein und reichen von leichten Unverträglichkeiten bis hin zu lebensbedrohlichen Reaktionen. Gerade weil die Beschwerden oft sehr unspezifisch beginnen, bleibt eine Allergie gegen Nüsse manchmal lange unentdeckt. Dabei ist es wichtig, schon erste Warnzeichen zu erkennen, um rechtzeitig reagieren zu können. In diesem Artikel erfährst Du ausführlich, welche Anzeichen und Symptome auf eine Nussallergie hindeuten, wie Du sie von anderen Unverträglichkeiten unterscheidest und welche Maßnahmen Du ergreifen kannst, wenn Du den Verdacht hast, betroffen zu sein. Zudem gehen wir darauf ein, wie eine professionelle Diagnose abläuft, welche Nüsse besonders oft allergische Reaktionen auslösen und worauf Du im Alltag achten solltest, um Dich zu schützen. Du bekommst viele praktische Tipps, wie Du auch mit einer Nussallergie entspannt durchs Leben gehen kannst.

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Wie merke ich, ob ich eine Nussallergie habe?

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist eine Nussallergie?
  2. Unterschied zwischen Allergie und Unverträglichkeit
  3. Wie häufig sind Nussallergien?
  4. Welche Nüsse sind besonders allergen?
  5. Wie entstehen Allergien gegen Nüsse?
  6. Typische Symptome einer Nussallergie
  7. Sofortreaktionen: Was passiert direkt nach dem Kontakt?
  8. Spätreaktionen: Symptome nach Stunden oder Tagen
  9. Anzeichen im Mund- und Rachenraum
  10. Hautreaktionen und Ausschläge
  11. Magen-Darm-Beschwerden
  12. Atemwegsprobleme und Asthma
  13. Schwere allergische Reaktionen: Anaphylaxie
  14. Risikofaktoren und genetische Veranlagung
  15. Kreuzallergien: Wenn mehr als Nüsse betroffen sind
  16. Nussallergie bei Kindern und Jugendlichen
  17. Nussallergie bei Erwachsenen
  18. Selbsttest: Was kannst Du zu Hause tun?
  19. Diagnostik beim Allergologen
  20. Wie läuft ein Pricktest ab?
  21. Blutuntersuchungen auf Nussallergie
  22. Lebensmittelkennzeichnung und versteckte Nüsse
  23. Erste Hilfe bei allergischer Reaktion
  24. Leben mit Nussallergie: Tipps für den Alltag
  25. Nussallergie und Ernährung: Was darfst Du noch essen?

1. Was ist eine Nussallergie?

Eine Nussallergie ist eine Überreaktion des Immunsystems auf bestimmte Eiweißbestandteile in Nüssen. Sobald Du eine Nuss oder ein nuss­haltiges Produkt isst, erkennt Dein Immunsystem diese eigentlich harmlosen Proteine als Bedrohung und setzt eine Abwehrreaktion in Gang. Typisch ist dabei, dass schon kleinste Mengen ausreichen können, um Symptome auszulösen. Das unterscheidet die Nussallergie von vielen anderen Lebensmittelallergien, bei denen oft größere Mengen nötig sind. Häufig sind Haselnüsse, Walnüsse, Mandeln, Erdnüsse und Cashewkerne die Auslöser, aber auch weniger bekannte Sorten wie Paranüsse oder Macadamia können Probleme machen. Die Symptome reichen vom harmlosen Kribbeln bis zum schweren allergischen Schock. Besonders tückisch: Oft treten die Beschwerden erst verzögert oder nach wiederholtem Kontakt auf. Wichtig ist zu wissen, dass Nussallergien nicht heilbar, aber gut behandelbar sind, wenn Du rechtzeitig die Symptome erkennst und entsprechend reagierst.

2. Unterschied zwischen Allergie und Unverträglichkeit

Viele Menschen verwechseln eine Nussallergie mit einer Unverträglichkeit oder Sensibilität. Eine Allergie ist eine Fehlsteuerung des Immunsystems, während bei einer Unverträglichkeit meist die Verdauung betroffen ist. Typisch für Allergien ist, dass sie auch bei kleinsten Mengen sofort eine Reaktion hervorrufen können. Unverträglichkeiten, wie etwa bei Laktose oder Fruktose, führen dagegen zu Beschwerden, wenn größere Mengen aufgenommen werden. Symptome wie Durchfall, Blähungen oder Völlegefühl deuten eher auf eine Unverträglichkeit hin. Bei einer Allergie treten häufiger Hautreaktionen, Atemnot, Schwellungen oder Kreislaufprobleme auf. Für die Einschätzung, ob Du wirklich allergisch bist, solltest Du also auf die Art, den zeitlichen Verlauf und die Schwere der Beschwerden achten. Ein Allergietest beim Arzt schafft endgültige Klarheit und hilft, Verwechslungen auszuschließen.

3. Wie häufig sind Nussallergien?

Nussallergien zählen zu den am weitesten verbreiteten Lebensmittelallergien. In Europa leiden etwa 1 bis 2 Prozent der Erwachsenen und 2 bis 4 Prozent der Kinder unter einer klinisch relevanten Allergie gegen Nüsse oder Erdnüsse. Damit gehört diese Allergieform zu den wichtigsten Allergien überhaupt. Die Häufigkeit nimmt seit Jahren zu, was unter anderem mit Veränderungen der Ernährung und Umweltfaktoren in Verbindung gebracht wird. Besonders auffällig ist, dass immer mehr Kinder schon früh im Leben allergisch auf Nüsse reagieren. Das Risiko für schwere, potenziell lebensbedrohliche Reaktionen ist bei einer Nussallergie besonders hoch. Deshalb ist eine frühzeitige Erkennung und professionelle Diagnostik entscheidend, damit Du im Ernstfall schnell handeln kannst.

4. Welche Nüsse sind besonders allergen?

Nicht alle Nüsse lösen gleich häufig Allergien aus. Besonders gefährlich und häufig sind Haselnüsse, Walnüsse, Erdnüsse, Cashewkerne, Paranüsse, Mandeln, Pistazien und Pekannüsse. Erdnüsse gehören zwar botanisch zu den Hülsenfrüchten, werden aber als Allergen genauso behandelt. Neben diesen bekannten Nüssen können aber auch exotischere Sorten wie Macadamianüsse, Pinienkerne oder die Muskatnuss Reaktionen hervorrufen, auch wenn das seltener ist. Viele Betroffene reagieren nicht nur auf eine Sorte, sondern auf mehrere. Das hängt damit zusammen, dass die allergieauslösenden Proteine sich ähneln und das Immunsystem „verwechselt“, was die Auswahl sicherer Lebensmittel erschwert. Deshalb ist es sinnvoll, bei Verdacht auf Nussallergie alle gängigen Nussarten zu meiden, bis eine genaue Diagnose gestellt wurde.

5. Wie entstehen Allergien gegen Nüsse?

Allergien entwickeln sich meist in mehreren Schritten. Zuerst kommt es zu einem sogenannten Sensibilisierungskontakt: Das Immunsystem erkennt ein Nussprotein als „fremd“ und bildet spezielle Antikörper (Immunglobulin E, IgE) dagegen. Dieser Prozess verläuft oft unbemerkt. Bei erneutem Kontakt mit Nüssen bindet das IgE die fremden Proteine und setzt eine Kaskade von Entzündungsreaktionen in Gang. Die typischen Symptome wie Juckreiz, Schwellungen oder Hautausschläge entstehen durch die Freisetzung von Histamin und anderen Botenstoffen. Eine Allergie kann sich schon im Kleinkindalter, aber auch erst im Erwachsenenalter entwickeln. Warum manche Menschen betroffen sind und andere nicht, hängt von genetischer Veranlagung, Umweltfaktoren und dem Zeitpunkt der ersten Nussaufnahme ab. Eine Heilung gibt es nicht, aber mit der richtigen Lebensweise lassen sich Symptome gut kontrollieren.

6. Typische Symptome einer Nussallergie

Die Symptome einer Nussallergie können sehr vielfältig sein und hängen von der individuellen Empfindlichkeit, der Art der Nuss und der verzehrten Menge ab. Zu den häufigsten Beschwerden gehören ein Kribbeln oder Jucken im Mund, Schwellungen der Lippen, Zunge oder des Rachens, Hautausschläge, Nesselsucht (Urtikaria), Atemnot und Magen-Darm-Probleme. Manche Betroffene bemerken auch ein allgemeines Unwohlsein, Kopfschmerzen oder Kreislaufbeschwerden. Besonders ernst nehmen solltest Du plötzlich auftretende Atemnot, Engegefühl im Hals oder einen schnellen Puls – das können Hinweise auf eine schwere allergische Reaktion (Anaphylaxie) sein. Oft sind die Symptome abhängig davon, ob Du rohe, geröstete oder verarbeitete Nüsse gegessen hast. Da sich die Anzeichen oft schnell nach dem Verzehr zeigen, ist die Zuordnung meist einfach, aber nicht immer eindeutig.

7. Sofortreaktionen: Was passiert direkt nach dem Kontakt?

Viele Menschen mit einer echten Nussallergie spüren bereits wenige Minuten nach dem Kontakt erste Beschwerden. Typisch ist ein rasches Kribbeln auf der Zunge oder am Gaumen, gefolgt von Juckreiz oder einem pelzigen Gefühl im Mundraum. Manchmal werden die Lippen, die Zunge oder das Zahnfleisch dick und rot. In schwereren Fällen treten rasch Hautrötungen, Quaddeln oder Schwellungen am ganzen Körper auf. Ein weiteres typisches Zeichen sind plötzlich auftretende Atemprobleme, Hustenreiz oder eine laufende Nase. Wenn die Symptome sofort nach dem Genuss einer Nuss auftreten und heftig sind, solltest Du unbedingt einen Arzt aufsuchen. Schnelle Reaktionen sind oft ein Hinweis auf eine „echte“ Allergie mit IgE-Beteiligung, während Unverträglichkeiten oder Kreuzreaktionen meist verzögert einsetzen.

8. Spätreaktionen: Symptome nach Stunden oder Tagen

Nicht immer zeigt sich eine Nussallergie sofort nach dem Verzehr. Es gibt auch sogenannte Spätreaktionen, bei denen die Beschwerden erst nach Stunden oder sogar erst am nächsten Tag auftreten. Das macht die Zuordnung manchmal schwierig, besonders wenn mehrere verschiedene Lebensmittel gegessen wurden. Zu den typischen Spätreaktionen zählen Hautausschläge, Juckreiz, Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall oder Bauchschmerzen, aber auch Kopfschmerzen und allgemeines Unwohlsein. Manche Betroffene klagen über Müdigkeit, Konzentrationsstörungen oder grippeähnliche Symptome. Spätreaktionen sind meist weniger heftig, können aber bei wiederholtem Kontakt mit Nüssen chronisch werden und so die Lebensqualität dauerhaft beeinträchtigen. Wenn Du solche Symptome immer wieder nach dem Genuss von Nüssen bemerkst, solltest Du einen Allergologen aufsuchen.

9. Anzeichen im Mund- und Rachenraum

Das sogenannte orale Allergiesyndrom ist ein häufiges erstes Anzeichen einer Nussallergie. Kurz nach dem Kontakt mit einer Nuss spürst Du ein Kribbeln oder Brennen im Mund, auf der Zunge, im Gaumen oder im Hals. Die Schleimhäute können anschwellen, die Lippen werden dick, das Zahnfleisch fühlt sich unangenehm an oder beginnt zu jucken. Manche Menschen berichten auch über einen metallischen Geschmack im Mund. Häufig verschwinden die Symptome von selbst wieder nach einigen Minuten, manchmal breiten sie sich aber auch weiter aus. Besonders gefährlich wird es, wenn Schwellungen im Rachen oder Kehlkopf auftreten, da dies zu Atemnot führen kann. Solche Symptome solltest Du immer ernst nehmen und notfalls ärztliche Hilfe holen.

10. Hautreaktionen und Ausschläge

Die Haut ist eines der Organe, die am häufigsten auf eine Nussallergie reagieren. Typisch sind plötzlich auftretende Quaddeln, Rötungen, starker Juckreiz oder Nesselsucht. Auch Ekzeme, Schwellungen der Haut oder Bläschen können auftreten. Manchmal betrifft der Ausschlag nur einen kleinen Bereich, etwa um den Mund, häufig breitet er sich aber auch am ganzen Körper aus. Besonders gefährlich sind großflächige oder sich rasch ausbreitende Hautreaktionen, da sie Vorboten einer schweren allergischen Reaktion sein können. Auch chronische Hautprobleme wie Neurodermitis können durch Nüsse verschlimmert werden. Hautsymptome allein sind zwar meist harmlos, sollten aber immer beobachtet und mit einem Allergologen abgeklärt werden, besonders wenn sie wiederholt nach dem Genuss von Nüssen auftreten.

11. Magen-Darm-Beschwerden

Nussallergien können sich auch durch verschiedene Magen-Darm-Beschwerden äußern. Schon kurze Zeit nach dem Essen treten manchmal Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen oder Blähungen auf. Häufig kommen diese Symptome allein vor oder gemeinsam mit Hautreaktionen. Die Beschwerden entstehen durch die Freisetzung von Entzündungsbotenstoffen im Darm, die die Schleimhäute reizen. Nicht selten werden Magen-Darm-Symptome mit einer Unverträglichkeit verwechselt, etwa mit dem Reizdarmsyndrom oder Infektionen. Besonders wenn die Beschwerden regelmäßig nach dem Genuss von Nüssen auftreten und sich durch den Verzicht auf Nüsse bessern, solltest Du an eine Allergie denken und dies beim Arzt ansprechen.

12. Atemwegsprobleme und Asthma

Bei einer Nussallergie können die Atemwege unterschiedlich stark betroffen sein. Typische Beschwerden sind eine laufende oder verstopfte Nase, Niesreiz, Husten, Kurzatmigkeit oder sogar Asthmaanfälle. Besonders gefährlich ist eine plötzliche Schwellung im Kehlkopf oder Rachen, die rasch zu Atemnot führen kann. Bei Kindern kann sich Asthma entwickeln oder verschlimmern, wenn regelmäßig nuss­haltige Lebensmittel gegessen werden. Schon der Kontakt mit Nussstaub, zum Beispiel beim Backen, kann Symptome auslösen. Wenn Du nach dem Genuss von Nüssen immer wieder Atemprobleme hast, solltest Du sofort ärztlichen Rat suchen und im Ernstfall einen Notarzt verständigen.

13. Schwere allergische Reaktionen: Anaphylaxie

Eine Anaphylaxie ist die schwerste Form einer allergischen Reaktion und kann lebensbedrohlich sein. Sie beginnt meist mit plötzlichen Beschwerden wie Atemnot, Schwellungen im Gesicht und Hals, Hautausschlägen, Herzrasen, Schwindel und einem schnellen Blutdruckabfall. Manchmal kommt es zusätzlich zu Übelkeit, Erbrechen oder Bewusstlosigkeit. Diese Symptome treten meist sehr schnell nach dem Verzehr der Nuss auf und werden oft mit anderen Ursachen verwechselt. Eine Anaphylaxie ist immer ein medizinischer Notfall, bei dem sofort der Rettungsdienst gerufen werden muss. Menschen mit bekannter Nussallergie sollten immer ein Notfallset (Adrenalin-Autoinjektor, Antihistaminikum, Kortison) bei sich tragen. Wenn Du nach dem Genuss von Nüssen einmal solche Beschwerden hattest, solltest Du Dich umgehend ärztlich beraten lassen und keine Experimente machen.

14. Risikofaktoren und genetische Veranlagung

Ob Du eine Nussallergie entwickelst, hängt von verschiedenen Risikofaktoren ab. Besonders groß ist das Risiko, wenn in Deiner Familie bereits Allergien oder Neurodermitis vorkommen. Auch Kinder mit Asthma, Heuschnupfen oder anderen Allergien sind gefährdeter. Weitere Risikofaktoren sind eine zu frühe oder sehr späte Einführung von Nüssen in die Ernährung, häufige Infekte in der Kindheit oder eine gestörte Darmflora. Bei Erwachsenen kann ein verändertes Immunsystem durch Krankheiten oder Medikamente dazu führen, dass plötzlich eine Allergie entsteht. Obwohl die genetische Veranlagung eine Rolle spielt, ist nicht genau vorhersagbar, wer betroffen ist. Die beste Vorsorge ist deshalb eine bewusste Beobachtung möglicher Symptome und eine rasche Abklärung beim Allergologen.

15. Kreuzallergien: Wenn mehr als Nüsse betroffen sind

Viele Menschen mit Nussallergie leiden auch unter sogenannten Kreuzallergien. Das bedeutet, dass sie nicht nur auf Nüsse, sondern auch auf andere Pflanzen oder Lebensmittel reagieren, deren Eiweiße den Nussallergenen ähneln. Besonders häufig kommt das bei Birkenpollen vor – wer hier allergisch ist, reagiert oft auch auf Haselnüsse, Äpfel, Karotten oder Soja. Kreuzallergien äußern sich meist durch ein orales Allergiesyndrom, seltener durch schwere systemische Reaktionen. Auch Gewürze, bestimmte Samen oder Hülsenfrüchte können betroffen sein. Wenn Du auf mehrere Nahrungsmittel ungewöhnlich reagierst, solltest Du das Deinem Arzt mitteilen und eine gezielte Diagnostik in Erwägung ziehen.

16. Nussallergie bei Kindern und Jugendlichen

Bei Kindern treten Nussallergien besonders häufig auf und können schon im Baby- oder Kleinkindalter sichtbar werden. Die ersten Symptome sind oft Hautausschläge, Juckreiz, Schwellungen oder Magen-Darm-Beschwerden. Im Kindergarten oder in der Schule ist es besonders wichtig, dass Erzieher und Lehrer über die Allergie informiert sind, um im Notfall richtig zu handeln. Eltern sollten immer ein Notfallset mitgeben und das Kind über die Gefahr von Nüssen aufklären. In manchen Fällen „wächst“ die Allergie mit den Jahren aus, besonders bei leichten Verlaufsformen. Häufig aber bleibt die Empfindlichkeit bestehen und muss auch im Erwachsenenalter weiter beachtet werden.

17. Nussallergie bei Erwachsenen

Auch Erwachsene können plötzlich eine Nussallergie entwickeln, selbst wenn sie jahrelang problemlos Nüsse gegessen haben. Die Symptome sind oft schwerer und treten nicht selten als sogenannte Spätreaktionen auf. Bei Erwachsenen ist die Gefahr einer Anaphylaxie besonders groß, weil sie die Symptome häufig unterschätzen oder mit anderen Krankheiten verwechseln. Wer schon unter anderen Allergien oder atopischen Erkrankungen leidet, ist stärker gefährdet. Auch bei Erwachsenen gilt: Schon kleinste Mengen reichen oft aus, um eine Reaktion hervorzurufen. Deshalb ist es wichtig, nach dem erstmaligen Auftreten von Symptomen nicht einfach weiterzuleben wie bisher, sondern einen Allergologen aufzusuchen und die genaue Ursache abklären zu lassen.

18. Selbsttest: Was kannst Du zu Hause tun?

Wenn Du den Verdacht hast, auf Nüsse allergisch zu reagieren, solltest Du zunächst sehr aufmerksam auf Deinen Körper hören. Führe ein Ernährungstagebuch, in dem Du notierst, was Du gegessen hast und welche Beschwerden aufgetreten sind. Versuche, die Symptome genau zu beschreiben: Wann treten sie auf, wie stark sind sie, verschwinden sie wieder oder verschlimmern sie sich? Verzichte in dieser Zeit möglichst ganz auf Nüsse und nuss­haltige Produkte, um zu sehen, ob die Beschwerden verschwinden. Heimtests aus dem Internet oder der Apotheke sind meist wenig aussagekräftig und können keine Allergiediagnose ersetzen. Wichtig: Pro

biere niemals auf eigene Faust, ob Du Nüsse verträgst, wenn Du schon einmal starke Symptome hattest! Lass im Zweifel immer einen Arzt entscheiden.

19. Diagnostik beim Allergologen

Nur ein Allergologe kann sicher feststellen, ob Du wirklich an einer Nussallergie leidest. Nach einer ausführlichen Anamnese, in der Deine Beschwerden und die familiäre Vorbelastung erfragt werden, folgen verschiedene Tests. Häufig kommt ein sogenannter Pricktest zum Einsatz: Dabei werden kleinste Mengen von Nussallergenen auf die Haut aufgetragen und mit einer feinen Lanzette angeritzt. Bei einer Allergie reagiert die Haut mit Rötung, Juckreiz oder Quaddeln. Ergänzend dazu kann eine Blutuntersuchung gemacht werden, bei der spezifische IgE-Antikörper gegen Nussproteine im Blut nachgewiesen werden. In seltenen Fällen ist ein sogenannter Provokationstest unter ärztlicher Aufsicht nötig, bei dem Du unter kontrollierten Bedingungen kleine Mengen Nuss verzehrst. Dieser Test wird aber nur durchgeführt, wenn die anderen Methoden keinen eindeutigen Befund liefern und das Risiko gering ist.

20. Wie läuft ein Pricktest ab?

Der Pricktest ist der Standard in der Allergiediagnostik und sehr zuverlässig, wenn es um den Nachweis von Soforttyp-Allergien geht. Dafür bekommst Du am Unterarm oder auf dem Rücken verschiedene Tropfen von Allergenextrakten auf die Haut geträufelt. Dann wird die Haut mit einer feinen Nadel leicht angeritzt – das ist fast schmerzlos. Nach 15 bis 20 Minuten werden die Reaktionen abgelesen. Eine allergische Reaktion zeigt sich als rote, juckende Quaddel, ähnlich einem Mückenstich. Neben den Nussallergenen werden auch Kontrolllösungen verwendet, um die Hautreaktivität einzuschätzen. Der Pricktest liefert schnelle Ergebnisse, ist aber nicht bei allen Allergieformen aussagekräftig, etwa bei Spätreaktionen oder sehr empfindlicher Haut. Die Auswertung sollte immer ein erfahrener Allergologe übernehmen.

21. Blutuntersuchungen auf Nussallergie

Neben dem Pricktest ist die Blutuntersuchung ein wichtiger Baustein der Diagnostik. Dabei wird Dein Blut auf spezifische IgE-Antikörper gegen die wichtigsten Nussallergene untersucht. Diese Tests sind besonders sinnvoll, wenn Hauttests nicht möglich sind, zum Beispiel wegen Neurodermitis oder bei Einnahme von Antihistaminika. Ein positiver Nachweis von IgE-Antikörpern im Blut zeigt, dass Dein Immunsystem sensibilisiert ist. Aber: Nicht jede Sensibilisierung führt zwangsläufig zu Beschwerden – das muss immer im Zusammenhang mit Deinen Symptomen beurteilt werden. Manchmal ist ergänzend ein sogenanntes „Component Resolved Diagnostics“ (CRD) sinnvoll, mit dem einzelne Allergieauslöser noch genauer identifiziert werden können. So kann der Arzt gezielt Empfehlungen zum Umgang mit Nüssen geben.

22. Lebensmittelkennzeichnung und versteckte Nüsse

Für Menschen mit Nussallergie ist die sorgfältige Kontrolle von Lebensmitteln unerlässlich. In Deutschland müssen die häufigsten Nussarten wie Haselnüsse, Walnüsse, Mandeln, Erdnüsse und Cashewkerne auf der Verpackung deutlich als Zutat gekennzeichnet werden. Trotzdem gibt es immer wieder Produkte, in denen Nüsse „versteckt“ sind, zum Beispiel in Schokolade, Gebäck, Aufstrichen, Fertiggerichten oder Müsliriegeln. Auch bei Restaurantbesuchen ist Vorsicht geboten, denn nicht immer sind alle Zutaten offen deklariert. Achte deshalb immer auf Hinweise wie „Kann Spuren von Nüssen enthalten“ und frage im Zweifel beim Hersteller oder im Lokal nach. Besonders bei importierten Lebensmitteln oder selbstgemachten Speisen ist die Gefahr versteckter Nüsse groß.

23. Erste Hilfe bei allergischer Reaktion

Wenn Du eine Nussallergie hast, solltest Du immer wissen, wie Du im Notfall reagieren musst. Bei leichten Symptomen wie Juckreiz oder Ausschlag hilft ein Antihistaminikum, das Du immer dabei haben solltest. Bei schweren Beschwerden, wie plötzlicher Atemnot, Schwellungen im Gesicht, Kreislaufproblemen oder Bewusstlosigkeit, musst Du sofort den Notarzt rufen. Menschen mit bekannter schwerer Allergie tragen meist ein Notfallset, das einen Adrenalin-Autoinjektor enthält. Damit kannst Du Dir im Ernstfall selbst das lebensrettende Medikament in den Oberschenkel spritzen, bevor ärztliche Hilfe eintrifft. Je schneller Du handelst, desto größer ist die Chance, dass es nicht zu schweren Komplikationen kommt. Auch Dein Umfeld sollte wissen, wie im Notfall zu reagieren ist.

24. Leben mit Nussallergie: Tipps für den Alltag

Auch mit einer Nussallergie kannst Du ein normales, aktives Leben führen, wenn Du einige Regeln beachtest. Am wichtigsten ist, konsequent alle Produkte mit Nüssen oder Spuren von Nüssen zu meiden. Lerne, die Zutatenlisten genau zu lesen, frage bei Freunden und im Restaurant nach den Inhaltsstoffen und trage immer ein Notfallset bei Dir. Es gibt viele nussfreie Alternativen zu Backwaren, Süßigkeiten und Snacks. Informiere Deine Familie, Freunde, Lehrer und Kollegen über die Allergie, damit sie im Notfall helfen können. Bei Reisen solltest Du Übersetzungskarten für Allergiker dabei haben und Dich vorab über die Küche vor Ort informieren. Mit ein bisschen Organisation und Vorsicht kannst Du fast alles machen – nur beim Genuss von Nüssen ist leider immer Vorsicht geboten.

25. Nussallergie und Ernährung: Was darfst Du noch essen?

Die Diagnose Nussallergie bedeutet nicht, dass Du komplett auf Genuss verzichten musst. Viele Samen, Kerne und Hülsenfrüchte sind auch für Allergiker geeignet, zum Beispiel Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Sesam oder Leinsamen – sofern keine Kreuzallergien vorliegen. Auch bestimmte „Nüsse“ wie Kokosnuss oder Muskatnuss sind botanisch gesehen keine echten Nüsse und werden von vielen Allergikern vertragen. Es gibt zahlreiche nussfreie Backwaren und Süßigkeiten im Handel, viele Bäckereien und Supermärkte kennzeichnen ihre Produkte inzwischen klar. Ernährungsberater und Allergologen helfen Dir dabei, einen individuellen Speiseplan zu erstellen, der sicher und abwechslungsreich ist. Mit der richtigen Ernährung, ein bisschen Planung und guter Information kannst Du trotz Nussallergie genussvoll und gesund leben.

Tabelle: Nüsse und nussähnliche Lebensmittel im Überblick (alphabetisch)

Hier findest Du eine ausführliche Tabelle mit 36 verschiedenen Nusssorten, Kernen und mandelähnlichen Samen, alphabetisch sortiert. Für jede Sorte gebe ich das Allergiepotenzial und typische Symptome bei Allergie an. So kannst Du auf einen Blick einschätzen, welche Nüsse besonders riskant sind und worauf Du achten solltest.

Name Allergiepotenzial Häufige Symptome bei Allergie
Acajounuss (Cashew) sehr hoch Hautausschlag, Schwellungen, Atemnot, Anaphylaxie
Andenmandel (Chufa) gering bis mittel selten Haut- oder Magenbeschwerden
Argannuss sehr gering selten, meist Hautreaktionen
Berberitzenkerne sehr gering selten, meist mild
Bittermandel mittel Mund, Magen, selten Atemwege
Blanched Almond mittel Haut, Mund, selten schwer
Brazil Nut (Paranuss) hoch Haut, Atemwege, Verdauung, selten Anaphylaxie
Bucheckern gering selten, eher Magen-Darm
Cashewkern sehr hoch Haut, Atemwege, Schwellungen, Anaphylaxie
Chilenuss (Araucaria) gering bis mittel selten, meist milde Hautreaktionen
Erdmandel (Tigernuss) gering selten, meist Magenbeschwerden
Erdnuss sehr hoch Haut, Atemwege, Magen, Anaphylaxie
Esskastanie gering selten, eher milde Symptome
Haselnuss hoch Mund, Haut, Atemwege, Anaphylaxie
Hickorynuss mittel Haut, Magen, selten schwer
Jackfruchtsamen sehr gering selten
Kanarienkerne gering selten
Kokosnuss sehr gering selten Reaktionen, eher Magen-Darm
Koriandernuss sehr gering selten, meist milde Reaktionen
Macadamianuss hoch Haut, Magen, selten schwer
Mandel mittel Haut, Mund, selten schwer
Maronen (Esskastanie) gering selten, meist mild
Muskatnuss sehr gering praktisch keine allergischen Symptome
Paranuss hoch Haut, Atem, Magen, selten schwer
Pekannuss hoch Haut, Magen, Atemwege
Pignoli (Pinienkern) gering bis mittel selten, meist mild
Pistazie hoch Haut, Atem, Magen, Anaphylaxie
Queenland-Nuss gering selten, meist mild
Sanddornkern sehr gering selten, meist Magenbeschwerden
Sesam mittel Haut, Atemwege, selten schwer
Sojanuss gering bis mittel selten, meist Verdauung, gelegentlich Atem
Sonnenblumenkerne sehr gering selten allergisch
Steinnuss gering selten, meist mild
Süßmandel mittel Haut, Mund, selten schwer
Tiger Nut (Erdmandel) gering selten, meist Magenbeschwerden
Walnuss sehr hoch Haut, Atem, Magen, Anaphylaxie
Wasserkastanie sehr gering selten, meist mild
Wunderbaum-Nuss sehr gering selten, meist Verdauung
Zedernuss gering selten, meist mild

Hinweis:
Viele Nussallergiker reagieren auf mehrere Sorten gleichzeitig, da die allergieauslösenden Proteine ähnlich sein können. Besonders gefährlich sind Erdnuss, Cashew, Haselnuss, Walnuss, Pistazie, Paranuss, Pekannuss und Macadamia. Kokosnuss, Wasserkastanie, Muskatnuss, Erdmandel und Sonnenblumenkerne werden von vielen Allergikern hingegen gut vertragen. Trotzdem sollte jede Sorte individuell ausgetestet werden – am besten unter ärztlicher Aufsicht.

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