Wie und wann dünge ich Hortensien?

Hortensien gehören zu den dankbarsten Blühsträuchern, wenn ihre Bedürfnisse stimmen – und Düngung ist dabei einer der wichtigsten Stellhebel. Weil Hortensien viel Masse und große Blütenstände bilden, brauchen sie kontinuierlich verfügbare Nährstoffe, ein leicht saures Milieu und gleichmäßige Feuchte. Der Schlüssel ist nicht „so viel wie möglich“, sondern richtiges Timing, passende Düngerformen und eine Dosierung, die zur Pflanzengröße, zum Substrat und zum Standort (Beet vs. Kübel) passt. In diesem Leitfaden erfährst Du, wann Du startest, wie oft Du nachlegst, welche NPK-Verhältnisse sinnvoll sind, wie organische und mineralische Dünger zusammenspielen, warum Phosphat- und Kalküberschüsse Probleme machen können und wie Du Mangel- von Überdüngungssymptomen unterscheidest. Zusätzlich bekommst Du konkrete Dosierbeispiele, Jahrespläne und Tipps für besondere Situationen wie Neupflanzung, Umtopfen, Hitzephasen oder Farbsteuerung bei blaufähigen Bauernhortensien. Ziel ist, Deine Hortensien vital, blühfreudig und langfristig robust zu halten – mit einem Düngekonzept, das alltagstauglich ist, die Umwelt schont und Dir verlässlich üppige Blüten beschert.

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Wie und wann dünge ich Hortensien?

Inhaltsverzeichnis

  1. Grundlagen: Nährstoffbedarf und Wachstumsphasen
  2. pH-Wert, Boden und Wasser: Warum das Milieu über die Wirkung entscheidet
  3. Der ideale Jahreskalender: Wann Du was gibst
  4. Düngerformen im Vergleich: Organisch, mineralisch, flüssig, Langzeit
  5. Nährstoffe im Detail: N, P, K und die wichtigsten Spurenelemente
  6. Standortabhängig düngen: Beet vs. Kübel
  7. Gießwasser, Härte & Feuchte: Verstärker oder Spielverderber
  8. Sortenunterschiede: Macrophylla, Serrata, Paniculata & Co.
  9. Dosieren mit System: Menge, Häufigkeit, Technik
  10. Mulch & Bodenleben: Die stillen Helfer
  11. Neupflanzung, Umtopfen & Stressphasen: Sonderregeln
  12. Mangel richtig erkennen – und von Überdüngung unterscheiden
  13. Düngen & Blütenfarbe: Blau, Rosa, Violett klug steuern
  14. Nachhaltig düngen: Torffrei, ressourcenschonend, sicher
  15. Praxis-Checklisten & Fehlervermeidung für den Alltag

1. Grundlagen: Nährstoffbedarf und Wachstumsphasen

Hortensien treiben früh aus, bauen schnell Blatt- und Triebbmasse auf und setzen bereits im Frühjahr die Blütenanlagen in Gang. Daraus ergibt sich ein moderater, aber stetiger Nährstoffbedarf mit Schwerpunkt auf Stickstoff (für Trieb- und Blattaufbau), Kalium (Gewebefestigkeit, Wasserhaushalt, Stressresistenz) und Magnesium/Spurenelementen (Chlorophyll, Enzymaktivität). Phosphor ist nötig, aber deutlich geringer als bei Starkzehrern im Gemüsebeet – zu viel P wirkt kontraproduktiv, weil es in sauren Substraten Aluminium bindet (wichtig für die Blaufärbung) und zudem Ausfällungen begünstigt. Hortensien lieben ein leicht saures Milieu (pH etwa 4,5–5,8), gleichmäßige Feuchte und luftige, humose Erde. Daraus folgt: Gib Dünger nicht schubweise in hohen Dosen, sondern in kleinteiligen, regelmäßigen Portionen. Besonders Kübelpflanzen sind auf diese „Mikrodosierung“ angewiesen, weil das Substrat wenig Puffer besitzt und Überhänge schnell zu Salzstress führen. Im Beet kann das Bodenleben Nährstoffe nachliefern, wenn Du es mit Mulch und organischer Substanz fütterst. Deine Strategie sollte drei Phasen unterscheiden: Anschub im Frühjahr (Basisversorgung), begleitende Erhaltungsgaben bis zur Hauptblüte (Feinsteuerung) und Ausklingen ab Hochsommer (Ausreife statt weiterer Zuwächse), damit die Pflanzen gut verholzen und winterhart bleiben.

2. pH-Wert, Boden und Wasser: Warum das Milieu über die Wirkung entscheidet

Nährstoffe wirken nur, wenn der pH stimmt und genügend Feuchte vorhanden ist. Im Zielbereich von pH 4,5–5,8 sind Eisen, Mangan und Magnesium gut verfügbar; steigt der pH in Richtung neutral/alkalisch, drohen Chlorosen (gelbe Blätter mit grünen Adern) trotz „genug Dünger“. Gleichzeitig beeinflussen Karbonathärte und Kalkzufuhr den pH: Hartes Leitungswasser schiebt den pH schleichend nach oben, kalkhaltiger Kompost oder Asche tun dasselbe. Deshalb ist Regenwasser – weich und meist leicht sauer – für Hortensien ideal, besonders im Kübel. Im Beet entscheidet die Bodenart über die Dosierstrategie: Sandige Böden waschen Nährstoffe schneller aus (häufigere, kleinere Gaben), lehmige Böden puffern besser (seltenere, maßvolle Gaben). Humus und Mulch stabilisieren Feuchte und Nährstoffkreisläufe. Wenn Du auf Blau färbst (macrophylla/serrata), ist das Milieu doppelt wichtig: Aluminium ist nur im sauren Bereich pflanzenverfügbar; zugleich darf Phosphat nicht dominieren. Miss den pH im Frühjahr und zur Saisonmitte, beobachte Blattbild und Wuchs, und justiere Wasser- sowie Düngerwahl daraufhin. Kurz: Düngeentscheidungen sind Milieu-Entscheidungen – wer pH und Wasser im Griff hat, braucht seltener „mehr Dünger“.

3. Der ideale Jahreskalender: Wann Du was gibst

Start ist der Austrieb (meist März/April): Entferne Wintermulch, arbeite etwas humosen Kompost oder Moorbeeterde-Topdressing ein (kalkarm!), und gib eine erste moderate Basisgabe Hortensiendünger. Im April/Mai folgen alle 2–3 Wochen kleine Erhaltungsgaben; so unterstützt Du Blattaufbau und Knospenentwicklung ohne „weiches, mastiges“ Wachstum. Ab Juni bleibt der Rhythmus moderat, in Hitzephasen lieber geringer dosiert, dafür mit perfektem Feuchtemanagement. Spätestens Ende Juli/Anfang August lässt Du Stickstoff auslaufen, um die Ausreife zu fördern; Kalium darf bis in den Spätsommer eine kleine Rolle spielen (Festigung), aber ohne Übertreibung. Herbst/Winter wird nicht gedüngt; hier stehen Wurzelruhe, Schutz und Strukturpflege (Mulch, pH-Stabilität) im Fokus. Kübel erhalten denselben Takt, nur feiner dosiert, da Substrate wenig puffern. Bei Neupflanzung im Frühjahr arbeitest Du in den ersten 4–6 Wochen sehr zurückhaltend, bis die Wurzeln etabliert sind. Remontierende Sorten, die länger blühen, profitieren von minimalen Nachschubgaben in der Hauptsaison – immer unter Beachtung von pH, Wasser und Blattbild. Der Kalender ist Leitplanke: Beobachtung entscheidet über Feintuning.

4. Düngerformen im Vergleich: Organisch, mineralisch, flüssig, Langzeit

Organische Dünger (Hornmehl/-späne, organische Hortensienmischungen) setzen Nährstoffe über Mikroorganismen frei – sanft, bodenbelebend, mit geringem Verbrennungsrisiko. Sie sind ideal für Grund- und Erhaltungsgaben, brauchen aber Wärme/Feuchte, um zu wirken. Mineralische Dünger liefern sofort verfügbare Nährstoffe – praktisch für gezielte Korrekturen, im Kübel aber risikoreicher (Salzspitzen). Kombiprodukte (organisch-mineralisch) verbinden Puffer und Sofortwirkung. Flüssigdünger punkten mit Kontrolle: Du kannst fein dosieren und rasch reagieren; dafür musst Du häufiger geben. Langzeitdünger (ummantelte Granulate) sind bequem, erfordern aber genaues Dosieren und passen nicht zu jeder Substratfeuchte/Temperatur – bei Hitze können sie schneller freisetzen. Für Hortensien bewährt: Ein organischer, phosphatbewusst zusammengesetzter Hortensiendünger als Basis, ergänzt durch flüssige, schwache Gaben in der Saison (besonders im Kübel). Wichtig: chloridarm, kaliumbetont, Stickstoff moderat, Spurenelemente enthalten. Düngerstäbchen funktionieren im Kübel, wenn sie auf Hortensien/Rhododendren abgestimmt sind; beim Einstecken auf gleichmäßige Verteilung achten. Grundsatz: Weniger, dafür regelmäßiger – und die Form so wählen, dass sie zu Deinem Pflegealltag passt.

5. Nährstoffe im Detail: N, P, K und die wichtigsten Spurenelemente

Stickstoff (N) treibt das vegetative Wachstum; zu wenig führt zu heller, zarter Belaubung und kleineren Blüten, zu viel zu mastigen Trieben, Krankheitsanfälligkeit und schlechter Ausreife. Phosphor (P) unterstützt Energie- und Blütenstoffwechsel, ist aber in Moorbeetkulturen seltener limitierend; Überschüsse stören die Blau-Steuerung (Al-Bindung) und fördern Ausfällungen. Kalium (K) stärkt Zellwände, Wasserhaushalt und Stresstoleranz – essenziell für Turgor, Hitzeresilienz und Standfestigkeit. Magnesium (Mg) ist zentral für Chlorophyll; Mangel zeigt sich als interkostale Aufhellungen, besonders auf kalkbeeinflussten Substraten. Eisen (Fe) ist im sauren Bereich gut verfügbar; Chlorosen deuten eher auf zu hohen pH als auf Eisenmangel per se – pH-Korrektur vor „Eisenkuren“. Mangan (Mn) und Zink (Zn) sind weitere Spurenelemente, die bei pH-Anstieg knapp werden können. Praxistipp: Sulfat-basierte Nährsalze (z. B. Magnesiumsulfat/Bittersalz in Mini-Gaben) passen zum sauren Milieu, Carbonat-/Nitrat-lastige Strategien hebeln den pH. Achte auch auf die N-Form: Ammonium wirkt leicht ansäuernd in der Rhizosphäre, Nitrat eher pH-stabilisierend bis anhebend. Ein ausgewogener Hortensiendünger benennt diese Punkte transparent.

6. Standortabhängig düngen: Beet vs. Kübel

Im Beet arbeitet das Bodenleben mit: Mulch, Humus und gleichmäßige Feuchte machen organische Dünger besonders effektiv. Hier reichen oft Start- plus 2–3 Erhaltungsgaben pro Saison, abgestimmt auf Bodenart und Niederschlag. In sandigen Beeten sind kleinere, häufigere Portionen sinnvoll; in lehmigen Böden kannst Du etwas großzügiger, aber seltener dosieren. Kübel sind „Hydro-Logistik“ im Kleinformat: wenig Puffer, schneller Wasserumsatz, Salzrisiko – daher flüssig und kleinteilig düngen (z. B. alle 2–3 Wochen sehr schwach), dafür konsequent. Wähle ein luftiges, torfreduziertes Moorbeetsubstrat mit Struktur (Rinde, Perlit), halte die Feuchte konstant und spüle gelegentlich mit Regenwasser durch („Leaching“), um Salzansammlungen zu vermeiden. Achte auf Topfgröße: Kleine Gefäße brauchen häufiger Nachschub, große puffern besser. In Hochbeeten mit Moorbeetfüllung verhält es sich ähnlich wie im Beet – nur dass die Feuchte schneller schwankt; Mulch und Tropfbewässerung helfen. Wichtig: In allen Systemen nie auf trockenen Ballen düngen; erst gut anfeuchten, dann düngen, anschließend leicht nachgießen.

7. Gießwasser, Härte & Feuchte: Verstärker oder Spielverderber

Wasserqualität entscheidet oft darüber, ob Düngung greift. Weiches Regenwasser hält den pH im Zielbereich und lässt Spurenelemente verfügbar. Hartes Leitungswasser bringt Karbonate ein, die den pH anheben; Dünger verpufft scheinbar, Chlorosen nehmen zu. Wenn Regenwasser knapp ist, kannst Du Leitungswasser 1:1–1:3 mischen oder sehr sanft ansäuern (z. B. mit etwas Zitronensäure – stets messen, niemals „frei Hand“). Gleichmäßige Feuchte ist doppelt wichtig: Nährstofftransport funktioniert nur im Wasserstrom; Trockenstress unterbricht die Versorgung, gefolgt von „Übersättigung“ nach Starkgießen. Tropfbewässerung oder Gießsäcke halten das Niveau stabil, Mulch reduziert Verdunstung. Achte auf Drainage in Kübeln (Topffüße, Abzugslöcher, Blähton), um Staunässe zu vermeiden – Sauerstoffmangel im Wurzelraum blockiert Nährstoffaufnahme trotz „genug Dünger“. In Hitzephasen reduzierst Du Düngung etwas und konzentrierst Dich auf Wasser- und Schattierungmanagement; Verbrennungen und Salzstress entstehen sonst schneller. Kurz: Ohne gutes Wasser- und Feuchtemanagement ist jeder Düngeplan bestenfalls halbe Miete.

8. Sortenunterschiede: Macrophylla, Serrata, Paniculata & Co.

Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla) und Serrata-Typen haben einen höheren Anspruch an gleichmäßige Versorgung und pH-Kontrolle, besonders wenn Du Blau anstrebst. Teller- und Ballhortensien reagieren zügig auf Dosieränderungen – ideal für feine Flüssiggaben. Rispenhortensien (H. paniculata) sind insgesamt toleranter, mögen aber ebenfalls humose, leicht saure Böden; sie danken Dir moderate, kaliumbetonte Gaben für standfeste, üppige Rispen. Waldhortensien (H. arborescens, z. B. ‘Annabelle’) sind robust, reagieren jedoch empfindlich auf Staunässe und Salzspitzen im Kübel – hier organisch und maßvoll bleiben. Eichenblatthortensien (H. quercifolia) schätzen lockere, drainierte Böden und zurückhaltende, aber regelmäßige Versorgung. Weiße Sorten verfärben sich durch Düngung kaum; die Blau-/Rosa-Steuerung betrifft macrophylla/serrata. Generell gilt: Großblütige, remontierende Züchtungen, die lange durchblühen, brauchen in der Hauptsaison etwas engere Intervalle kleiner Gaben. Alte, kräftige Sträucher im Beet kommen mit weniger Intervention aus, solange der Boden belebt ist und Du mulchst.

9. Dosieren mit System: Menge, Häufigkeit, Technik

Die beste Dosierung ist die, die Du verlässlich einhalten kannst. Im Beet bewährt: eine Startgabe im Frühjahr (nach Anleitung, eher am unteren Ende der Spanne), dann 2–3 Erhaltungsgaben bis Ende Juli. Im Kübel: alle 2–3 Wochen schwache Flüssiggaben (z. B. ½ bis ¼ der empfohlenen Konzentration), dazwischen reines Regenwasser. Immer auf feuchten Wurzelballen düngen, nie in die pralle Mittagssonne, Blätter nicht benetzen. Granulate flach einarbeiten oder aufstreuen und einwässern; Flüssigdünger exakt abmessen. Vermeide Kombis mit kontraintuitiver Chemie: kein hohes Phosphat parallel zur Blau-Steuerung, keine Kalkgaben „für alle Beete“. Wenn Du unsicher bist, beginne konservativ und beobachte über 10–14 Tage Blattbild, Wuchs, Blütenansatz. Dokumentiere Gaben: Datum, Produkt, Menge, Wetter. Das gibt Dir Sicherheit beim Nachjustieren. Faustregel: Lieber 3 kleine, verteilte Gaben als eine große. Und: Sobald Symptome von Überversorgung auftreten (dunkelgrüne, mastige, weiche Triebe, Blattspitzenbrand), sofort pausieren und mit Regenwasser spülen.

10. Mulch & Bodenleben: Die stillen Helfer

Mulch ist ein „Bio-Dosierer“: Er hält Feuchte, kühlt den Wurzelraum, schützt Bodenorganismen und liefert langsam verfügbare Nährstoffe. Für Hortensien passt eine 3–8 cm Schicht aus Kiefernrinde, Laubkompost (kalkarm) oder Nadelstreu. Neben dem Nährstoffaspekt stabilisiert Mulch den pH, bremst Unkraut und verhindert Krustenbildung – Wurzeln atmen besser und nehmen Nährstoffe effizienter auf. Kombiniere Mulch mit punktuellem Nachladen organischer Substanz (Komposttees, reifer Laubkompost in dünner Deckschicht) und meide kalkreiche Materialien. Ein lebendiger Boden mit Regenwürmern, Pilzgeflechten und Bakterien wandelt organische Dünger gleichmäßig um – genau das, was Hortensien lieben. Gerade in Beeten reduziert ein guter Mulch die Anzahl nötiger Düngegaben deutlich. Im Kübel simuliert ein dünner Rindenmulch zumindest den Feuchte- und Temperaturpuffer; zusätzlich lohnt sich ein strukturstabiles Substrat mit Rindenanteil, damit Luft in den Wurzelbereich gelangt. Fazit: Wer das Bodenleben füttert, muss den Düngerstreuer seltener in die Hand nehmen.

11. Neupflanzung, Umtopfen & Stressphasen: Sonderregeln

Bei Neupflanzung steht Wurzelkontakt vor Nährstoffüberschuss: lockeres, humoses, leicht saures Substrat, gründliches Einschlämmen mit Regenwasser und 3–4 Wochen nur minimale, wenn überhaupt, Düngung. Erst wenn neuer Austrieb stabil ist, beginnst Du mit kleinen Gaben. Beim Umtopfen in Kübeln gilt Ähnliches: Frisches Substrat liefert genug Nährstoffe für 4–6 Wochen; frühere Düngung erhöht das Salzrisiko. Nach Frostschäden, Schnittfehlern oder Hitzeperioden reduzierst Du Düngung vorübergehend und konzentrierst Dich auf Wasser, Schattierung und Wundmanagement; gestresste Wurzeln können Dünger nicht effizient aufnehmen. Nach Starkregenphasen, die Kübel „durchspülen“, ist eine kleine, flüssige Nachgabe sinnvoll. Bei Chlorosen prüfst Du zuerst pH und Wasser, bevor Du gezielt Spurenelemente gibst. Für remontierende Sorten kann eine minimale Ergänzung im Hochsommer Blühkraft verlängern – aber Stickstoff spätestens Anfang August deutlich reduzieren, damit die Ausreife nicht leidet.

12. Mangel richtig erkennen – und von Überdüngung unterscheiden

N-Mangel: insgesamt blasse, kleinblättrige Pflanzen, schwacher Zuwachs – behebe mit moderater N-Gabe, nicht mit „Schockdosis“. K-Mangel: weiche Triebe, schwache Standfestigkeit, Blattrandnekrosen; kaliumbetonte Gabe und besseres Feuchtemanagement helfen. Mg-Mangel: interkostale Aufhellungen bei grün bleibenden Blattadern, oft bei zu hohem pH; Bittersalz in Mini-Gabe und pH prüfen. Fe-Mangel/Chlorose: junge Blätter hell, Adern grün; meist pH zu hoch statt „zu wenig Eisen“ → pH senken, Regenwasser, erst dann ggf. Eisen chelatiert. Überdüngung zeigt sich als verbräunte Spitzen, dunkelgrün-mastiger Wuchs, Salzränder im Kübel – sofort mit viel Regenwasser spülen, Düngung aussetzen, Schattieren. Pilz- oder Schädlingsprobleme bitte nicht mit mehr Dünger „heilen“; sie brauchen gezielte Pflege und gutes Klima. Beobachte immer neue Blätter, nicht nur alte; dort siehst Du die aktuelle Versorgung. Dokumentation hilft, Muster zu erkennen und Fehlsteuerungen zu vermeiden.

13. Düngen & Blütenfarbe: Blau, Rosa, Violett klug steuern

Für blaue Töne bei macrophylla/serrata braucht es sauren pH und pflanzenverfügbares Aluminium; beides kollidiert mit hohen Phosphatgaben. Setze deshalb auf phosphatbewusste Hortensien- oder Rhododendrondünger, arbeite mit Regenwasser und vermeide kalkhaltige Komponenten. Aluminiumgaben (z. B. Aluminiumsulfat/Alaun) sind kein „Düngerersatz“, sondern Ergänzung und müssen schwach, aber regelmäßig erfolgen – zeitlich versetzt zu Dünger, um Ausfällungen zu vermeiden. Für rosige Töne kannst Du neutralere pH-Bereiche (um 6) tolerieren und auf Aluminium verzichten; die Standarddüngung bleibt gleich, nur ohne Fokus auf Blauparameter. Rote Sorten bleiben selten rein blau – sie landen eher in Violett; weiße Sorten bleiben weitgehend unbeeinflusst. Wichtig: Farbsteuerung braucht Wochen und eine konsequente Routine; spontane „Hauruck“-Düngung führt eher zu Stress als zu Farbwundern. Halte Dich an Milieu, Mikroportionen und sauberes Wasser – dann folgen die Farben zuverlässig.

14. Nachhaltig düngen: Torffrei, ressourcenschonend, sicher

Du kannst Hortensien üppig blühen lassen und trotzdem nachhaltig handeln. Nutze torfreduzierte Moorbeet-Substrate mit Rindenhumus/Holzfaser und mineralischer Struktur (Perlit, Blähtonbruch). Setze auf Regenwasser, mische Leitungswasser nur bei Bedarf. Wähle organische oder organisch-mineralische Dünger mit klarer Deklaration, vermeide überflüssige Phosphat- und Chloridlast. Dosieren heißt wiegen oder exakt messen, nicht „Pi mal Daumen“. Lagere Dünger trocken und kindersicher, mische Flüssigdünger im Freien, Pulver nicht einatmen, Haut- und Augenkontakt vermeiden. Restlösungen stark verdünnen und im Garten ausbringen, niemals in Gewässer leiten. Mulch ersetzt manches Gramm Dünger, weil er das Bodenleben füttert. Plane Deine Pflege: Ein Regenfass, ein pH-Testset und eine kleine Notizliste verhindern Fehlgriffe – weniger Input, bessere Ergebnisse.

15. Praxis-Checklisten & Fehlervermeidung für den Alltag

Kurz-Check vor der Saison: pH gemessen? Regenwasser verfügbar? Mulchschicht vorhanden? Dünger gewählt (phosphatbewusst, kaliumbetont)? Topfsubstrat noch strukturstabil? Während der Saison: alle 2–3 Wochen kleine Gaben (Kübel flüssig, Beet organisch), dazwischen pH/Wasser im Blick. Hitzephase: Dosis reduzieren, Wasser/Schattierung priorisieren. Ab Ende Juli Stickstoff auslaufen lassen, damit die Ausreife gelingt. Typische Fehler: hoher P-Anteil, hartes Leitungswasser als Standard, Düngen auf trockenen Ballen, große Schübe statt Mikroportions-Routine, Kalk- oder Aschegaben „für alle Beete“, fehlende Drainage im Kübel. Wenn etwas „off“ wirkt, prüfe zuerst pH und Feuchte, dann die Düngung. Dokumentiere kurz jede Gabe – so findest Du rasch eine persönliche Idealroutine. Und: Vitalität kommt aus System, nicht aus „viel hilft viel“.

Tabelle: Düngekalender & Dosierübersicht für Hortensien

Zeitraum Standort Düngerart Richtdosis (Beispiel) Rhythmus Hinweise
März/April (Austrieb) Beet Organischer Hortensiendünger (granular) 40–60 g/m² leicht einarbeiten pH prüfen, Mulch erneuern, auf feuchtem Boden ausbringen
März/April (Austrieb) Kübel 10–20 L Flüssiger Hortensiendünger ½–¼ Herstellerdosis auf 2–3 L Gießwasser alle 2–3 Wochen stets auf feuchten Ballen, Blätter nicht benetzen
April–Juli Beet Organisch-mineralisch, P moderat, K betont 20–40 g/m² alle 4–6 Wochen Bodenfeuchte halten, in Hitze etwas reduzieren
April–Juli Kübel 20–40 L Flüssigdünger (chloridarm) ½ Dosis in 2–4 L alle 2–3 Wochen gelegentlich mit Regenwasser durchspülen
Juni–Juli (Feinsteuerung) Beet/Kübel Magnesiumsulfat (bei Bedarf) 1–2 g/L als Gießgabe 1–2× nur bei Mg-Mangel/Chlorose nach pH-Check
bis Ende Juli Beet/Kübel Kaliumbetonte Gabe 10–20 g/m² bzw. schwache Flüssiggabe stärkt Gewebe; keine Spätschübe
August Beet/Kübel Stickstoff auslaufen lassen, Feuchte priorisieren
Neupflanzung (4–6 Wo.) Beet/Kübel sehr zurückhaltend max. ¼ Dosis ggf. 1× nach Anwuchs frisches Substrat liefert Startnährstoffe
Blau-Steuerung (macrophylla/serrata) Kübel/Beet Aluminiumsulfat/Alaun 5–8 g/L, 0,5–2 L je Pflanze alle 3–4 Wo. (Apr–Aug) nicht zusammen mit P-starken Gaben; Regenwasser nutzen
Ganzjährig Beet Mulch (Rinde/Laub) 3–8 cm Schicht hält Feuchte, füttert Bodenleben, pH-stabilisierend

 

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