Wie vermehre ich Clematis?
Die Clematis, auch Waldrebe genannt, ist eine der beliebtesten Kletterpflanzen für den Garten und bezaubert mit ihren zahlreichen Blütenformen und -farben. Ihre Vielseitigkeit macht sie zum idealen Begleiter für Zäune, Pergolen, Fassaden und Obelisken. Wenn Du bereits eine schöne Clematis im Garten hast, möchtest Du sie vielleicht vermehren, um neue Pflanzen für andere Standorte oder zum Verschenken zu gewinnen. Es gibt mehrere Methoden, Clematis erfolgreich zu vermehren, und jede hat ihre eigenen Vorteile. Vom klassischen Steckling bis zur Aussaat, vom Absenker bis zur Teilung – jede Methode ist für bestimmte Sorten und Situationen besonders gut geeignet. Auch das Timing, die Pflege nach der Vermehrung und der richtige Standort für Jungpflanzen spielen eine große Rolle, damit aus dem Nachwuchs kräftige und blühfreudige Exemplare werden. In diesem Leitfaden erfährst Du, wie Du Clematis Schritt für Schritt selbst vermehren kannst, worauf Du achten solltest und wie Du die kleinen Pflanzen am besten großziehst. Mit etwas Geduld, Sorgfalt und Freude am Gärtnern gelingt Dir das Vermehren der Clematis ganz sicher.

Wie vermehre ich Clematis?
Inhaltsverzeichnis
- Warum lohnt sich die Vermehrung von Clematis?
- Die beste Zeit für die Vermehrung
- Clematis aus Samen vermehren
- Vermehrung durch Stecklinge
- Sommerstecklinge richtig schneiden und pflegen
- Winterstecklinge und ihre Besonderheiten
- Clematis durch Absenker vermehren
- Teilung älterer Clematis-Pflanzen
- Die richtige Pflege der Jungpflanzen
- Umtopfen und Auspflanzen im Garten
- Häufige Fehler und wie Du sie vermeidest
- Tipps für gesunde und blühfreudige Clematis-Nachzucht
1. Warum lohnt sich die Vermehrung von Clematis?
Clematis zu vermehren ist nicht nur eine tolle Möglichkeit, mehr von diesen beeindruckenden Kletterpflanzen im Garten zu haben – es ist auch spannend und lehrreich. Du kannst so Deine Lieblingssorten erhalten, neue Züchtungen ausprobieren und kräftige Pflanzen weitergeben oder verschenken. Besonders bei teuren oder seltenen Sorten lohnt sich die Vermehrung, weil Du Dir so Nachwuchs ganz ohne zusätzliche Kosten sicherst. Außerdem förderst Du Deine eigenen Gartenfähigkeiten: Du lernst, wie Pflanzen auf verschiedene Pflegeschritte reagieren, beobachtest das Wachstum und siehst, wie aus einem kleinen Stück Pflanze eine stattliche Blütenschönheit wird. Mit ein wenig Geduld und den richtigen Techniken gelingt das Vermehren oft erstaunlich einfach. Am Ende steht das große Glück, selbstgezogene Clematis im eigenen Garten blühen zu sehen oder anderen damit eine Freude zu machen.
2. Die beste Zeit für die Vermehrung
Der richtige Zeitpunkt ist beim Vermehren von Clematis entscheidend für den Erfolg. Nicht jede Methode eignet sich zu jeder Jahreszeit: Für Stecklinge ist der frühe Sommer – am besten von Juni bis Juli – optimal, da die Triebe zu dieser Zeit besonders vital sind. Absenker setzt Du am besten im Frühjahr oder Frühherbst, wenn das Wachstum kräftig, aber nicht zu stark ist. Die Teilung älterer Pflanzen funktioniert gut im zeitigen Frühjahr oder Spätherbst, wenn die Clematis ruht und noch nicht stark austreibt. Die Aussaat von Samen solltest Du im Herbst oder Spätwinter vornehmen, da viele Clematis-Samen eine Kälteperiode brauchen, um zu keimen. Wenn Du den optimalen Zeitpunkt abpasst, gibst Du den Jungpflanzen die besten Chancen für einen kräftigen Start. Beobachte Deine Clematis gut, dann findest Du schnell heraus, wann sie für die jeweilige Methode bereit ist.
3. Clematis aus Samen vermehren
Die Aussaat von Clematis ist eine spannende, aber manchmal langwierige Angelegenheit. Die Samen benötigen in den meisten Fällen eine Kälteperiode (Stratifizierung), um zu keimen. Dafür sammelst Du reife Samen direkt von der Pflanze im Spätsommer oder Herbst und streust sie in Schalen mit lockerer, nährstoffarmer Erde. Stelle die Schale an einen kühlen Ort oder sogar für einige Wochen in den Kühlschrank. Die Keimung kann sich über mehrere Monate ziehen, deshalb ist Geduld gefragt. Sobald die kleinen Pflänzchen erscheinen, setzt Du sie vorsichtig in kleine Töpfe um und ziehst sie weiter an einem hellen, aber nicht zu sonnigen Ort. Die Aussaat eignet sich besonders für Arten, weniger für Hybriden, da sich deren Eigenschaften nicht immer „sortenecht“ vererben. Aber es ist immer wieder spannend, was aus den Sämlingen heranwächst – mitunter entstehen sogar ganz neue Farbvarianten.
4. Vermehrung durch Stecklinge
Die Vermehrung durch Stecklinge ist bei Clematis besonders beliebt und verspricht schnellen Erfolg. Du wählst dafür einen gesunden, kräftigen Trieb aus dem aktuellen Jahr, der noch nicht verholzt ist. Schneide etwa 10–15 Zentimeter lange Stücke ab, entferne die unteren Blätter und lasse oben ein oder zwei Blattpaare stehen. Optional kannst Du die Schnittstelle in Bewurzelungspulver tauchen, um die Wurzelbildung zu fördern. Die Stecklinge steckst Du in feuchte, lockere Erde – ideal ist ein Gemisch aus Torf und Sand. Stelle das Gefäß an einen hellen, aber nicht sonnigen Platz, decke es mit einer transparenten Haube ab und lüfte regelmäßig. Innerhalb weniger Wochen bilden sich Wurzeln, und die Stecklinge beginnen zu wachsen. Stecklinge bieten den Vorteil, dass die neue Pflanze genetisch identisch zur Mutter ist – perfekt für Lieblingssorten!
5. Sommerstecklinge richtig schneiden und pflegen
Sommerstecklinge sind besonders erfolgversprechend, da die Triebe zu dieser Zeit kräftig und vital sind. Am besten schneidest Du die Stecklinge morgens, wenn die Pflanze noch voll Wasser ist. Die Triebspitze sollte unverzweigt und gesund sein. Entferne die unteren Blätter, schneide das untere Ende direkt unterhalb eines Blattknotens schräg an und tauche es in Bewurzelungspulver. Steck die Triebe etwa 4 Zentimeter tief in feuchte Anzuchterde und drücke die Erde gut an. Um die Luftfeuchtigkeit hochzuhalten, spannst Du eine Plastiktüte oder eine Mini-Gewächshaus-Haube über den Topf. Stelle alles an einen hellen, warmen Platz ohne direkte Sonne. Die Stecklinge regelmäßig lüften und nicht austrocknen lassen! Nach etwa vier bis sechs Wochen sollten sich erste Wurzeln gebildet haben. Warte mit dem Umtopfen, bis sich kräftige neue Triebe zeigen.
6. Winterstecklinge und ihre Besonderheiten
Winterstecklinge werden im späten Herbst oder Winter von bereits verholzten Trieben genommen. Sie sind etwas robuster, aber das Anwurzeln dauert oft länger als bei Sommerstecklingen. Schneide ca. 15–20 Zentimeter lange Stücke von einjährigen, gesunden Trieben ab und entferne die Blätter. Stecke die Stecklinge in ein sandiges, leicht feuchtes Substrat, das Du am besten frostfrei und hell lagerst – zum Beispiel im unbeheizten Wintergarten. Der Vorteil der Winterstecklinge ist, dass sie weniger anfällig für Austrocknung und Pilzbefall sind. Die Bewurzelung dauert allerdings bis zum Frühjahr. Sobald neue Triebe erscheinen, kannst Du die jungen Clematis vorsichtig in kleine Töpfe setzen. Geduld und gleichmäßige Feuchtigkeit sind bei Winterstecklingen besonders wichtig, damit die Wurzelbildung klappt.
7. Clematis durch Absenker vermehren
Die Absenker-Methode ist einfach, effektiv und funktioniert fast immer. Du wählst einen langen, gesunden Trieb und biegst ihn vorsichtig zu Boden. Dort schabst Du die Rinde an einer Stelle leicht an und fixierst den Trieb mit einem Draht oder Stein so, dass die verletzte Stelle Bodenkontakt hat. Mit Erde bedecken und gut angießen. In den kommenden Wochen bilden sich an der Stelle Wurzeln. Der Muttertrieb versorgt den Absenker weiterhin mit Wasser und Nährstoffen. Sobald sich neue Triebe entwickeln oder Wurzeln deutlich sichtbar sind (meist im folgenden Frühjahr), kannst Du die Jungpflanze von der Mutter abtrennen und an einen neuen Platz umsetzen. Besonders für großblumige Clematis und kräftige Hybriden ist diese Methode ideal, da die Absenker sehr robuste Nachkommen ergeben.
8. Teilung älterer Clematis-Pflanzen
Manche Clematis-Arten, vor allem robuste Wildarten oder starkwüchsige Sorten, lassen sich durch Teilung vermehren. Grabe dafür eine ältere, kräftige Pflanze im Frühjahr oder Spätherbst vorsichtig aus. Schüttle die Erde ab und teile den Wurzelballen mit einem scharfen, sauberen Messer in zwei oder mehr Teile, wobei jeder Abschnitt gesunde Wurzeln und mindestens einen Trieb besitzen sollte. Setze die Teilstücke gleich wieder in gut vorbereitete Erde, gieße sie gut an und schneide die Triebe etwas zurück, damit die Pflanze Kraft in die Wurzelbildung steckt. Die Teilung ist eine schnelle und sichere Methode, große Clematisbestände zu vermehren. Sie eignet sich aber nicht für alle Sorten, da manche empfindliche Hybriden den Wurzelverlust schlecht vertragen. Robuste Arten profitieren jedoch deutlich von einer gelegentlichen Teilung.
9. Die richtige Pflege der Jungpflanzen
Nach der Vermehrung brauchen die jungen Clematis besonders viel Aufmerksamkeit. Halte das Substrat stets feucht, aber vermeide Staunässe, damit die feinen Wurzeln nicht faulen. Die Jungpflanzen stehen am besten hell, aber ohne pralle Mittagssonne, die zarten Triebe können schnell verbrennen. Gieße immer von unten und kontrolliere regelmäßig auf Schimmel, Pilzbefall oder Schädlinge. Sobald die Pflänzchen kräftiger werden, kannst Du sie langsam an die Bedingungen im Freien gewöhnen, indem Du sie tagsüber an einen geschützten, schattigen Platz ins Freie stellst. Erst wenn die Jungpflanzen deutlich zugelegt haben und mehrere Blattpaare zeigen, dürfen sie dauerhaft ins Freie oder ins Beet umziehen. Ein kleiner Dünger-Schub hilft beim Start in die Gartensaison. Mit ein wenig Pflege werden Deine neuen Clematis bald genauso prachtvoll wachsen wie die Mutterpflanze.
10. Umtopfen und Auspflanzen im Garten
Wenn die Clematis-Jungpflanzen kräftig genug sind, wird es Zeit zum Umtopfen oder Auspflanzen. Wähle einen Standort mit lockerem, humusreichem Boden, der gut durchlässig ist, denn Clematis mögen keine Staunässe. Pflanze die Jungpflanzen etwas tiefer, als sie zuvor im Topf standen – das fördert die Entwicklung von zusätzlichen Wurzeln. Halte beim Auspflanzen genügend Abstand zu anderen Pflanzen, damit sich die Clematis gut entfalten kann. Eine Mulchschicht um die Basis schützt vor Austrocknung und hält den Wurzelbereich kühl. Gieße nach dem Einpflanzen großzügig und schütze die zarten Triebe anfangs vor Wind und direkter Sonne. In den ersten Wochen regelmäßig kontrollieren und gießen. Sobald die Pflanze Fuß gefasst hat, wächst sie rasch und beginnt bald mit dem ersten Austrieb.
11. Häufige Fehler und wie Du sie vermeidest
Beim Vermehren von Clematis können einige typische Fehler passieren, die leicht zu vermeiden sind. Ein häufiger Fehler ist das Schneiden zu schwacher oder kranker Triebe – nur gesunde, kräftige Abschnitte sind erfolgversprechend. Achte darauf, dass das Substrat nie zu nass ist, um Wurzelfäule zu vermeiden, aber lasse die Erde auch nicht austrocknen. Geduld ist wichtig: Manche Stecklinge oder Samen keimen erst nach Monaten, gib also nicht zu früh auf. Verzichte auf zu viel Dünger – gerade in der Anfangszeit genügt wenig Nährstoff, um die Wurzelbildung zu fördern. Auch das richtige Timing ist entscheidend: Setze Stecklinge nie bei großer Hitze oder Kälte. Mit Sorgfalt und Achtsamkeit kannst Du die meisten Fehler leicht vermeiden und wirst schon bald Erfolg bei der Vermehrung haben.
12. Tipps für gesunde und blühfreudige Clematis-Nachzucht
Damit Deine neu vermehrten Clematis gesund und kräftig wachsen, lohnt sich ein Blick auf ein paar Extratipps. Schütze den Wurzelbereich mit Mulch oder niedrigen Stauden vor starker Sonne – Clematis mögen „kühle Füße“. Verwende lockere, humusreiche Erde und achte auf gute Drainage. Gieße gleichmäßig, aber nicht zu nass. Wähle einen hellen, aber halbschattigen Standort, damit die Pflanzen ausreichend Licht bekommen, ohne auszutrocknen. Für Kletterhilfen sorgen: Ein Rankgitter oder Draht erleichtert den Jungpflanzen das Hochwachsen. Entferne schwache oder kranke Triebe frühzeitig und fördere so das Wachstum der kräftigsten Ranken. Geduld zahlt sich aus: Oft blühen neue Clematis im ersten Jahr nur schwach, ab dem zweiten Jahr zeigen sie dann ihre ganze Blütenpracht. Viel Freude beim Vermehren, Beobachten und Staunen!
Tabelle: Methoden, Erfolgschancen und Besonderheiten der Clematis-Vermehrung
Methode | Erfolgschance | Beste Zeit | Besonderheiten/Tipps |
---|---|---|---|
Aussaat/Samen | Mittel | Herbst, Spätwinter | Geduld nötig, oft nicht sortenecht |
Sommersteckling | Hoch | Juni–Juli | Schnell, identische Sorte |
Wintersteckling | Mittel | Spätherbst/Winter | Längere Bewurzelung, robust |
Absenker | Sehr hoch | Frühjahr/Herbst | Robust, für kräftige Sorten ideal |
Teilung | Hoch (bei Arten) | Frühjahr/Herbst | Nicht für alle Sorten geeignet |
Teilung Hybriden | Niedrig | Frühjahr/Herbst | Nur bei sehr robusten Hybriden |
Pflege der Jungpflanzen | Entscheidend | Ganzjährig | Feucht, hell, aber keine Staunässe |