Wie viele Päpste gab es bisher und wie heißen sie?

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Die römischen Bischöfe – besser bekannt als Päpste – stehen seit fast zwei Jahrtausenden an der Spitze der katholischen Kirche. Ihren Ursprung führen sie auf den Apostel Petrus zurück, den Du als ersten Papst kennst. Seit Petrus’ Zeit hat es über 260 Päpste gegeben; Papst Franziskus war etwa der 266. in dieser Reihe. Doch immer wieder stellten sich rivalisierende Anwärter – sogenannte Gegenpäpste – gegen den legitimen Amtsinhaber. Diese Gegenpäpste wurden oft von mächtigen Parteien unterstützt, galten aber rückblickend als unrechtmäßige Prätendenten. Bis ins 15. Jahrhundert traten insgesamt rund 30–40 Gegenpäpste auf. In diesem Text wirst Du die wichtigsten Epochen der Papstgeschichte kennenlernen – von den Anfängen im antiken Rom über mittelalterliche Machtkämpfe bis zur modernen Zeit. Dadurch erkennst Du, wie eng die Geschichte der Päpste mit der allgemeinen Weltgeschichte verknüpft ist und welche bemerkenswerten Entwicklungen es gab.

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Wie viele Päpste gab es bisher und wie heißen sie?

Inhaltsverzeichnis

  1. Die Anfänge: Petrus und die frühe Kirche
  2. Konstantinische Wende und Machtzuwachs
  3. Frühmittelalter: Mission und Aufbau der Kirche
  4. Der Kirchenstaat und das mittelalterliche Papsttum
  5. Krise im 10. Jahrhundert: „Pornokratie“ und Kaiser
  6. Gregorianische Reform und Investiturstreit
  7. Höhepunkt der päpstlichen Macht im 13. Jahrhundert
  8. Avignon und das Abendländische Schisma
  9. Renaissance-Päpste und Reformation
  10. Gegenreformation und Barockzeit
  11. Revolution, Verlust der Staaten und Moderne
  12. 20. und 21. Jahrhundert: Weltkirche und Konzilien

1. Die Anfänge: Petrus und die frühe Kirche

Du weißt sicher, dass laut katholischer Überlieferung Petrus in Rom wirkte und dort als erster Bischof von Rom starb. In dieser Anfangszeit (1.–3. Jahrhundert) war das Christentum noch illegal und wurde zeitweise grausam verfolgt. Die Gemeinschaften trafen sich oft im Verborgenen, etwa in Katakomben. Historisch ist nur lückenhaft dokumentiert, ob in den ersten rund 200 Jahren wirklich jeweils ein einzelner Bischof in Rom die Gemeinde leitete oder ob ein Ältestenrat die Führung teilte. Traditionell wird aber gelehrt, dass bereits damals jeder Gemeinde ein einziger Oberhirte vorstand. Linus, Anakletus und Clemens I. werden als direkte Nachfolger des Petrus genannt. Einige frühe Päpste wurden später heiliggesprochen; fast alle erlitten der Überlieferung nach das Martyrium. Schon zu dieser Zeit kannst Du Konflikte erkennen, etwa verschiedene Lehrmeinungen und lokale Gegenbewegungen, auch wenn Gegenpäpste als solche erst später auftauchten.

2. Konstantinische Wende und Machtzuwachs

Im 4. Jahrhundert erlebst Du einen dramatischen Wandel: Kaiser Konstantin der Große gewährt den Christen im Jahr 313 durch die Mailänder Vereinbarung Religionsfreiheit. Das zuvor verfolgte Christentum wird schlagartig zur anerkannten Religion – schließlich sogar zur Staatsreligion im Römischen Reich. Für das Papsttum bedeutet diese Konstantinische Wende enormen Machtzuwachs. Der Bischof von Rom tritt nun offen in Erscheinung und übernimmt eine führende Rolle in der gesamten Kirche. Silvester I. war Papst zur Zeit Konstantins; Legenden besagen, Konstantin habe ihn reich beschenkt (Stichwort „Konstantinische Schenkung“, ein später als Fälschung entlarvtes Dokument). Im 5. Jahrhundert beginnt sich der Titel Papa (Vater) für den römischen Bischof durchzusetzen. Päpste wie Leo I. der Große (440–461) treten nun auch politisch hervor. Leo I. verhandelte mit Hunnenkönig Attila und bewahrte Rom vor der Zerstörung. Du siehst: Der Papst wird jetzt als geistliches und weltliches Oberhaupt immer wichtiger.

3. Frühmittelalter: Mission und Aufbau der Kirche

Nach dem Untergang des Weströmischen Reiches (476 n. Chr.) führt Dich die Papstgeschichte ins Frühmittelalter. Rom selbst verlor an politischer Bedeutung, doch die Päpste gewannen als geistliche Autoritäten weiter Ansehen. Viele germanische Völker traten zum Katholizismus über – oft dank missionierender Mönche und der Unterstützung der Päpste. Gregor I. der Große (590–604) etwa schickte Missionare nach England und gilt als einer der Kirchenväter. Er verbesserte die Verwaltung der kirchlichen Güter und sorgte in Rom für die Armen – stelle Dir vor, wie er sogar persönlich Getreide an Bedürftige verteilte, während Seuchen und Hungersnöte die Stadt plagten. In dieser Epoche prägten die Päpste die Form der Liturgie (Gregor I. förderte z. B. den nach ihm benannten gregorianischen Choral) und festigten die Hierarchie der Kirche. Gleichzeitig kämpften sie gegen Häresien. Noch immer musste jeder Papst in Konstantinopel beim (ost-)römischen Kaiser um Bestätigung bitten, was manchmal zu langen Vakanzen führte. Du erkennst, dass das Papsttum in dieser Zeit zwar spirituell einflussreich war, politisch aber noch von anderen Mächten abhängig blieb.

4. Der Kirchenstaat und das mittelalterliche Papsttum

Im 8. Jahrhundert verändert sich die Lage erneut: Der Papst löst sich zunehmend von byzantinischer Kontrolle und wendet sich den Frankenkönigen zu. Hier kommst Du zur Gründung des sogenannten Kirchenstaates. Papst Stephan II. bat den Frankenkönig Pippin um Hilfe gegen die Langobarden. Pippin schenkte dem Papst daraufhin um 754 Ländereien in Italien (die Pippinische Schenkung). So wurde der Papst nicht nur geistliches Oberhaupt, sondern auch weltlicher Fürst über Gebiete in Mittelitalien. Diese päpstliche Unabhängigkeit festigte sich weiter, als Leo III. im Jahr 800 Karl den Großen zum Kaiser krönte. Stell Dir vor, welche Signalwirkung das hatte: Der Papst verleiht dem mächtigsten Herrscher Europas die Kaiserwürde. Im Hochmittelalter bauten die Päpste ihre Autorität über die gesamte lateinische Christenheit aus. Dabei kam es aber auch zu Konflikten: Im Jahr 867 brach zwischen Rom und Konstantinopel erstmals ein größeres Zerwürfnis aus (Vorzeichen des späteren Ost-West-Schismas 1054). Trotzdem galt der Papst im Westen als oberster Richter in Glaubensfragen, und mancher Papst focht Machtkämpfe mit lokalen Bischöfen oder Fürsten aus. Die Grundlage für den Führungsanspruch des Papstes – die sogenannte apostolische Sukzession von Petrus – war nun unumstritten.

5. Krise im 10. Jahrhundert: „Pornokratie“ und Kaiser

Wenn Du ins 10. Jahrhundert blickst, bemerkst Du eine schwere Krise des Papsttums. Adelsfamilien in Rom rangen um die Kontrolle über den Papstthron. In dieser Phase – spöttisch Saeculum Obscurum (dunkles Zeitalter) genannt – bestimmten weltliche Herrscher und sogar Mätressen die Papstwahl. Die berüchtigte römische Adlige Marozia etwa setzte ihren Sohn als Johannes XI. (931–935) ein. Diese Zeit wird auch als „Pornokratie“ bezeichnet, weil der moralische Verfall im Papsthof angeblich hoch war. Das Papstamt verlor viel Ansehen. In Deinem Geschichtsbuch würdest Du eine rasche Abfolge kurzlebiger Päpste sehen, teils gewaltsam abgesetzt. So gab es in den Jahren 896–904 gleich fünf Päpste hintereinander! Auch Gegenpäpste traten auf, oft unterstützt von rivalisierenden Adelsgruppen. Erst mit Eingreifen der Ottonen (deutscher Kaiser) stabilisierte sich die Lage. Kaiser Otto I. ließ 963 Papst Johannes XII. absetzen und ersetzte ihn durch Leo VIII. – was jedoch selbst eine irreguläre Aktion war, da Johannes XII. im Amt war. Kurzzeitig existierten dadurch sogar zwei rivalisierende Päpste. Diese Episode zeigt Dir, wie fremde Herrscher nun direkten Einfluss nahmen. Insgesamt zeichnet sich das 10. Jahrhundert durch Wirren und den Ruf nach Reformen aus, die bald folgen sollten.

6. Gregorianische Reform und Investiturstreit

Im 11. Jahrhundert tritt eine Erneuerungsbewegung in der Kirche auf, die auch Dich beeindrucken wird: die Gregorianische Reform. Päpste wie Leo IX. und vor allem Gregor VII. (1073–1085) wollten die Kirche von weltlichen Einflüssen befreien. Du kennst vielleicht den Begriff Investiturstreit: Er bezeichnet den Konflikt zwischen Papst und Kaiser darum, wer Bischöfe einsetzen darf. Gregor VII. verbot simonistische Praktiken (Ämterkauf) und das Einsetzen von Bischöfen durch Laienherrscher. Kaiser Heinrich IV. war darüber so erbost, dass er Gregor absetzte – doch Gregor reagierte mit dem Kirchenbann über den Kaiser. Stell Dir die dramatische Szene von 1077 in Canossa vor: Der exkommunizierte Heinrich steht barfuß im Schnee und bittet den Papst um Vergebung. Gregor VII. vergab zwar, doch der Machtkampf war noch nicht entschieden. Während dieser Auseinandersetzung unterstützte Heinrich IV. einen Gegenpapst (Clemens III.), der Gregor VII. zeitweise aus Rom verdrängte. Am Ende setzten sich die Reformpäpste durch: 1122, beim Wormser Konkordat, einigt man sich, dass geistliche Investitur Sache der Kirche ist. Die Papstautorität erreichte durch diese Reformen ein neues Hoch – nun konnte kein weltlicher Fürst Dir mehr vorschreiben, wer Papst wird oder welche Macht er hat.

7. Höhepunkt der päpstlichen Macht im 13. Jahrhundert

Im 12. und 13. Jahrhundert entfaltete das Papsttum seine größte mittelalterliche Machtfülle. Innozenz III. (1198–1216) etwa nannte sich Vikarin Christi (Stellvertreter Christi) und mischte in die Politik aller christlichen Reiche Europas aktiv ein. Er leitete sogar Kreuzzüge ein und beherrschte Rom sowie den Kirchenstaat souverän. Du wirst feststellen, dass zu dieser Zeit kaum ein König den Anweisungen aus Rom offen widerstehen konnte. Innozenz III. exkommunizierte zum Beispiel den englischen König Johann ohne Land und belegte England mit dem Interdikt, bis der König nachgab. Auch rief Innozenz III. 1215 das Vierte Laterankonzil ein, das wichtige kirchliche Reformen beschloss. Doch nach Innozenz’ Tod geriet das Papsttum in neue Konflikte mit den staufischen Kaisern (etwa Friedrich II.). Die Päpste versuchten, die weltliche Macht der Kaiser einzuschränken, und zeitweise standen sie an der Spitze von Koalitionen gegen die Staufer. Bonifatius VIII. (Papst 1294–1303) proklamierte 1302 in der Bulle Unam Sanctam sogar, dass jede weltliche Gewalt der geistlichen untergeordnet sei. Das war der Anspruch: Du merkst, der Papst sah sich als oberste Autorität auf Erden. Doch diese Epoche endete in einer erneuten Krise, als sich französische Könige gegen die päpstliche Allmacht stellten.

8. Avignon und das Abendländische Schisma

Im 14. Jahrhundert gerät das Papsttum erneut in schwieriges Fahrwasser. Der französische König Philipp IV. zwang 1309 den Papsthof, von Rom ins südfranzösische Avignon umzuziehen. Diese Avignonesische Gefangenschaft dauerte fast 70 Jahre: Mehrere Päpste (allesamt Franzosen) residierten in Avignon und gerieten unter Einfluss der französischen Krone. Stell Dir vor, wie die gläubigen Zeitgenossen das empfanden – der „Bischof von Rom“ regiert nicht aus der Ewigen Stadt, sondern aus Frankreich! Um 1377 kehrte Papst Gregor XI. schließlich nach Rom zurück. Doch kurz darauf brach das große Abendländische Schisma (1378–1417) aus. Ursache war eine chaotische Papstwahl 1378: Nach Gregors Tod wählte man unter Druck des römischen Volkes Urban VI. zum Papst. Dieser machte sich jedoch viele Feinde, so dass ein Teil der Kardinäle ihn für unrechtmäßig erklärte und kurzerhand einen Gegenpapst kürte – Clemens VII., der zurück nach Avignon ging. Plötzlich gab es zwei Päpste gleichzeitig, jeder mit eigenen Anhängern in den Ländern Europas. Die eine Hälfte der Christenheit gehorchte dem Papst in Rom, die andere dem Papst in Avignon. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde es noch schlimmer: Ein Konzil in Pisa wählte 1409 einen dritten Papst (Alexander V.), in der Hoffnung, die anderen würden zurücktreten – doch keiner wich. Jetzt stell Dir die Verwirrung vor: drei rivalisierende Päpste, jeder exkommuniziert die anderen. Erst das Konzil von Konstanz (1414–1418) beendete das Schisma. Es setzte die Gegenpäpste ab bzw. bewegte sie zum Verzicht und wählte Martin V. als alleinigen Papst. Die Einheit der Kirche war damit mühsam wiederhergestellt, aber das Ansehen des Papsttums hatte gelitten. Nie wieder danach sollte es mehr als einen allgemein anerkannten Papst gleichzeitig geben.

9. Renaissance-Päpste und Reformation

Kaum war das Schisma überstanden, kam eine neue Blüte – aber auch neue Kritik. Im 15. und frühen 16. Jahrhundert regierten die Renaissance-Päpste in Rom. Sie förderten Kunst und Wissenschaft: Du kennst sicher die Werke Michelangelos oder Raphaels in der Sixtinischen Kapelle und im Vatikan – all dies entstand unter Päpsten wie Sixtus IV. und Julius II.. Als mächtige Fürsten führten diese Päpste Kriege, schlossen Bündnisse und lebten prunkvoll. Sie verhielten sich oft wie weltliche Renaissance-Monarchen. Alexander VI. Borgia (1492–1503) etwa ist berüchtigt für Nepotismus und Ausschweifungen. Du fragst Dich vielleicht, wie das mit der geistlichen Rolle vereinbar war – tatsächlich rief das skandalöse Treiben mancher Renaissance-Päpste bei vielen Gläubigen Empörung hervor. Gleichzeitig erreichte die päpstliche Machtpolitik aber auch Erfolge: Papst Julius II. erweiterte die Kontrolle über Mittelitalien und begründete die Schweizergarde. Doch die Ausgaben für Kunstprojekte und Kriege leerten die Kassen. So griff Papst Leo X. zu umstrittenen Mitteln wie dem Ablasshandel, um Geld aufzutreiben. Genau das löste die Reformation aus: 1517 kritisierte Martin Luther den Ablasshandel vehement. Zunächst unterschätzten Leo X. und sein Nachfolger Clemens VII. die Gefahr. Bald jedoch breitete sich die Reformation in Nordeuropa aus – viele Christen, vielleicht auch Du an ihrer Stelle, stellten die Autorität des Papstes in Frage. 1521 exkommunizierte Leo X. Luther, doch damit war die Spaltung nicht mehr aufzuhalten. Die Renaissance-Päpste hatten durch ihre Weltlichkeit viel Kredit verspielt, und nun stand das Papsttum vor der größten religiösen Krise seiner Geschichte.

10. Gegenreformation und Barockzeit

Die Antwort der katholischen Kirche auf die Reformation ließ nicht lange auf sich warten. Mitte des 16. Jahrhunderts begann die Gegenreformation, wesentlich gelenkt von energischen Päpsten. Paul III. berief 1545 das Konzil von Trient ein, auf dem über fast 20 Jahre die Lehren der Kirche geklärt und Reformen beschlossen wurden. Du hättest auf diesem Konzil erlebt, wie sich die Kirche innerlich erneuert: Der Ablassmissbrauch wurde abgestellt, die Priesterausbildung verbessert und disziplinarische Missstände korrigiert. Die Päpste der Barockzeit – etwa Pius V., ein ehemaliger Inquisitor, und Gregor XIII., der den Gregorianischen Kalender einführte – achteten streng auf die Umsetzung der Trienter Beschlüsse. Missionare (z. B. Jesuiten) unter päpstlichem Segen reisten in ferne Kontinente, um neue Gläubige zu gewinnen. Gleichzeitig festigte Rom seinen kunstsinnigen Glanz: Barocke Basiliken und Plätze entstanden unter Papst Urban VIII. und Innozenz X.. Allerdings kämpften die Päpste weiterhin mit weltlichen Herrschern um Einfluss. Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) etwa versuchten die Päpste diplomatisch einzugreifen, doch die katholischen Könige hörten mehr auf ihre Staatsräson als auf Rom. Für Dich als Beobachter wird deutlich: In Glaubensfragen blieb der Papst jetzt unangefochtenes Oberhaupt der katholischen Kirche, aber politisch mussten die Päpste im Konzert der absolutistischen Mächte mitspielen. Dennoch galt mancher Papst, wie Benedikt XV. später im Ersten Weltkrieg, als „Friedenspapst“ und moralische Instanz inmitten europäischer Konflikte.

11. Revolution, Verlust der Staaten und Moderne

Das späte 18. und 19. Jahrhundert stellten das Papsttum vor neue Herausforderungen. Die Aufklärung und insbesondere die Französische Revolution von 1789 brachten antiklerikale Strömungen mit sich. Du würdest in dieser Phase erleben, wie Papst Pius VI. 1798 von Napoleons Truppen gefangen genommen und der Kirchenstaat zeitweise aufgelöst wurde. Sein Nachfolger Pius VII. exkommunizierte Napoleon sogar, wurde aber ebenfalls zeitweilig inhaftiert. Zwar erhielten die Päpste nach Napoleons Sturz ihre Gebiete zurück, doch 1870 kam der endgültige Einschnitt: Im Zuge der italienischen Einigung besetzte das Königreich Italien Rom. Pius IX., der am längsten regierende Papst aller Zeiten (1846–1878), verlor den Kirchenstaat und verkroch sich als „Gefangener im Vatikan“. Er reagierte, indem er 1870 auf dem Ersten Vatikanischen Konzil das Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit in Glaubensfragen verkünden ließ – ein symbolischer Akt der Machtdemonstration. Stell Dir vor, wie umstritten das war: Einige sahen darin eine trotzige Antwort auf den Machtverlust. Die Päpste zogen sich nun auf die geistliche Autorität zurück. Erst 1929 schloss der Heilige Stuhl mit Italien die Lateranverträge, die den unabhängigen Staat Vatikanstadt schufen. Damit arrangierte sich das Papsttum mit der modernen Welt von Nationalstaaten. Im 19. Jahrhundert begannen die Päpste außerdem, sich globaler zu orientieren: Sie sandten Delegaten in die ganze Weltkirche und äußerten sich zu sozialen Fragen (Leo XIII. veröffentlichte 1891 die berühmte Sozialenzyklika Rerum Novarum). Die Papstgeschichte tritt damit endgültig in die Moderne ein, in der Du sie bis heute erlebst.

12. 20. und 21. Jahrhundert: Weltkirche und Konzilien

Im 20. Jahrhundert wandelt sich das Papsttum weiter von einer europäischen Institution zu einem weltweiten moralischen Führungsamt. Benedikt XV. (1914–1922) appellierte während des Ersten Weltkriegs an die Mächte für Frieden. Sein Nachfolger Pius XI. musste in den 1920ern und 30ern mit aufkommenden Diktaturen umgehen – er verurteilte sowohl den Nationalsozialismus als auch den Kommunismus. Pius XII. führte die Kirche durch den Zweiten Weltkrieg, blieb aber umstritten wegen seines Schweigens zum Holocaust. Nach dem Krieg öffneten sich die Fenster der Kirche sprichwörtlich: Johannes XXIII. berief 1962 das Zweite Vatikanische Konzil ein, das umfassende Reformen brachte (zum Beispiel Gottesdienste in Landessprachen). Vielleicht hast Du selbst von diesem Konzil gehört, das bis 1965 dauerte und die katholische Kirche modernisierte. Johannes Paul II. (1978–2005), der erste nicht-italienische Papst seit Jahrhunderten, reiste als „Pilgerpapst“ um den Globus und spielte eine wichtige Rolle im Fall des Eisernen Vorhangs. Mit Benedikt XVI. trat 2013 erstmals seit über 700 Jahren ein Papst freiwillig zurück. Sein Nachfolger Franziskus – ein Argentinier – war der erste Papst aus Amerika und sorgte mit seiner bodenständigen Art für frischen Wind. Und seit Mai 2025 hat die Kirche mit Leo XIV. erstmals einen US-Amerikaner als Papst. Du siehst: Die Geschichte des Papsttums ist lebendig wie eh und je. Trotz mancher Krisen haben die Päpste ihre religiöse Autorität bewahrt und die Ausrichtung der katholischen Kirche bis in die Gegenwart geprägt.

Tabelle aller Päpste und Gegenpäpste

NameAmtszeitHinweis
Petrus33–67 
Linus67–79 
Anakletus (Kletus)79–88 
Clemens I.88–97 
Evaristus97–105 
Alexander I.105–115 
Sixtus I.115–125 
Telesphorus125–136 
Hyginus136–140 
Pius I.140–154 
Anicetus155–166 
Soter166–175 
Eleutherus175–189 
Viktor I.189–199 
Zephyrinus199–217Möglicher Gegenpapst: Natalis
Natalis (Gegenpapst)um 200Gegenpapst zu Zephyrinus
Callixt I.217–222Gegenpapst: Hippolyt
Hippolyt (Gegenpapst)217–235Gegenpapst während Calixt I. – Pontianus
Urban I.222–230 
Pontianus230–235 
Anterus235–236 
Fabianus236–250 
Cornelius251–253Gegenpapst: Novatian
Novatian (Gegenpapst)251–258Gegenpapst zu Cornelius
Lucius I.253–254 
Stephan I.254–257 
Sixtus II.257–258 
Dionysius259–268 
Felix I.269–274 
Eutychianus275–283 
Caius (Gaius)283–296 
Marcellinus296–304 
Marcellus I.308–309 
Eusebius309Gegenpapst: Heraklius
Heraklius (Gegenpapst)309–310Gegenpapst zu Eusebius
Miltiades311–314 
Silvester I.314–335 
Markus336 
Julius I.337–352 
Liberius352–366Gegenpapst: Felix II.
Felix II. (Gegenpapst)355–365Gegenpapst zu Liberius
Damasus I.366–384Gegenpapst: Ursinus
Ursinus (Gegenpapst)366–367Gegenpapst zu Damasus I.
Siricius384–399 
Anastasius I.399–401 
Innozenz I.401–417 
Zosimus417–418 
Bonifatius I.418–422Gegenpapst: Eulalius
Eulalius (Gegenpapst)418–419Gegenpapst zu Bonifatius I.
Coelestin I.422–432 
Sixtus III.432–440 
Leo I. (der Große)440–461 
Hilarius461–468 
Simplicius468–483 
Felix III.483–492 
Gelasius I.492–496 
Anastasius II.496–498 
Symmachus498–514Gegenpapst: Laurentius
Laurentius (Gegenpapst)498–506Gegenpapst zu Symmachus
Hormisdas514–523 
Johannes I.523–526 
Felix IV.526–530 
Bonifatius II.530–532Gegenpapst: Dioskur
Dioskur (Gegenpapst)530Gegenpapst zu Bonifatius II.
Johannes II.533–535 
Agapitus I.535–536 
Silverius536–537 
Vigilius537–555 
Pelagius I.556–561 
Johannes III.561–574 
Benedikt I.575–579 
Pelagius II.579–590 
Gregor I. (der Große)590–604 
Sabinianus604–606 
Bonifatius III.607 
Bonifatius IV.608–615 
Adeodatus I. (Deusdedit)615–618 
Bonifatius V.619–625 
Honorius I.625–638 
Severinus640 
Johannes IV.640–642 
Theodor I.642–649 
Martin I.649–655 
Eugen I.654–657 
Vitalianus657–672 
Adeodatus II.672–676 
Donus676–678 
Agatho678–681 
Leo II.682–683 
Benedikt II.684–685 
Johannes V.685–686 
Conon686–687 
Sergius I.687–701Gegenpäpste: Theodor II. und Paschalis I.
Theodor II. (Gegenpapst)687Gegenpapst zu Sergius I.
Paschalis I. (Gegenpapst)687–692Gegenpapst zu Sergius I.
Johannes VI.701–705 
Johannes VII.705–707 
Sisinnius708 
Konstantin (Papst)708–715 
Gregor II.715–731 
Gregor III.731–741 
Zacharias741–752 
Stephan II.752–757 
Paul I.757–767 
Konstantin II. (Gegenpapst)767–768Gegenpapst nach Paul I.
Philipp (Gegenpapst)768Gegenpapst nach Paul I.
Stephan III.768–772 
Hadrian I.772–795 
Leo III.795–816 
Stephan IV.816–817 
Paschalis I.817–824 
Eugen II.824–827 
Valentin (Papst)827 
Gregor IV.827–844 
Sergius II.844–847Gegenpapst: Johannes (VIII.)
Johannes (Gegenpapst)844Gegenpapst zu Sergius II.
Leo IV.847–855 
Benedikt III.855–858Gegenpapst: Anastasius
Anastasius (Gegenpapst)855Gegenpapst zu Benedikt III.
Nikolaus I.858–867 
Hadrian II.867–872 
Johannes VIII.872–882 
Marinus I.882–884 
Hadrian III.884–885 
Stephan V.885–891 
Formosus891–896 
Bonifatius VI.896 
Stephan VI.896–897 
Romanus897 
Theodor II.897 
Johannes IX.898–900Gegenpapst: Sergius (III.)
Sergius III. (als Gegenpapst)898Gegenpapst zu Johannes IX.
Benedikt IV.900–903 
Leo V.903Gegenpapst: Christophorus
Christophorus (Gegenpapst)903–904Gegenpapst zu Leo V.
Sergius III.904–911 
Anastasius III.911–913 
Lando913–914 
Johannes X.914–928 
Leo VI.928 
Stephan VII.928–931 
Johannes XI.931–935 
Leo VII.936–939 
Stephan VIII.939–942 
Marinus II.942–946 
Agapetus II.946–955 
Johannes XII.955–964 
Leo VIII.963–965 
Benedikt V.964 
Johannes XIII.965–972 
Benedikt VI.973–974Gegenpapst: Bonifatius VII.
Bonifatius VII. (Gegenpapst)974, 984–985Gegenpapst (zunächst 974, erneut 984–985)
Benedikt VII.974–983 
Johannes XIV.983–984 
Johannes XV.985–996 
Gregor V.996–999Gegenpapst: Johannes XVI.
Johannes XVI. (Gegenpapst)997–998Gegenpapst zu Gregor V.
Silvester II.999–1003 
Johannes XVII.1003 
Johannes XVIII.1003–1009 
Sergius IV.1009–1012 
Benedikt VIII.1012–1024Gegenpapst: Gregor (VI.)
Gregor (VI.) (Gegenpapst)1012Gegenpapst zu Benedikt VIII.
Johannes XIX.1024–1032 
Benedikt IX.1032–1048Drei Pontifikate: 1032–1044, 1045, 1047–1048
Silvester III.1045Gegenpapst zu Benedikt IX.
Gregor VI.1045–1046 
Clemens II.1046–1047 
Damasus II.1048 
Leo IX.1049–1054 
Viktor II.1055–1057 
Stephan IX.1057–1058 
Nikolaus II.1058–1061Gegenpapst: Benedikt X.
Benedikt X. (Gegenpapst)1058–1060Gegenpapst zu Nikolaus II.
Alexander II.1061–1073Gegenpapst: Honorius II.
Honorius II. (Gegenpapst)1061–1064Gegenpapst zu Alexander II.
Gregor VII.1073–1085Gegenpapst: Clemens III.
Clemens III. (Gegenpapst)1084–1100Gegenpapst zu Gregor VII. (und Nachfolgern)
Viktor III.1086–1087 
Urban II.1088–1099 
Paschalis II.1099–1118Gegenpäpste: Theodoricus, Albertus, Silvester IV.
Theodoricus (Gegenpapst)1100Gegenpapst zu Paschalis II.
Albertus (Gegenpapst)1102Gegenpapst zu Paschalis II.
Silvester IV. (Gegenpapst)1105–1111Gegenpapst zu Paschalis II.
Gelasius II.1118–1119Gegenpapst: Gregor VIII.
Gregor VIII. (Gegenpapst)1118–1121Gegenpapst zu Gelasius II.
Calixt II.1119–1124 
Honorius II.1124–1130 
Innozenz II.1130–1143Gegenpäpste: Anaklet II., Viktor IV. (1138)
Anaklet II. (Gegenpapst)1130–1138Gegenpapst zu Innozenz II.
Viktor IV. (Gegenpapst)1138Gegenpapst (Nachfolger von Anaklet II.)
Coelestin II.1143–1144 
Lucius II.1144–1145 
Eugen III.1145–1153 
Anastasius IV.1153–1154 
Hadrian IV.1154–1159 
Alexander III.1159–1181Gegenpäpste: Viktor IV. (1159), Paschalis III., Calixt III., Innozenz III. (1179)
Viktor IV. (Gegenpapst)1159–1164Gegenpapst zu Alexander III.
Paschalis III. (Gegenpapst)1164–1168Gegenpapst zu Alexander III.
Calixt III. (Gegenpapst)1168–1178Gegenpapst zu Alexander III.
Innozenz III. (Gegenpapst)1179–1180Gegenpapst zu Alexander III.
Lucius III.1181–1185 
Urban III.1185–1187 
Gregor VIII.1187 
Clemens III.1187–1191 
Coelestin III.1191–1198 
Innozenz III.1198–1216 
Honorius III.1216–1227 
Gregor IX.1227–1241 
Coelestin IV.1241 
Innozenz IV.1243–1254 
Alexander IV.1254–1261 
Urban IV.1261–1264 
Clemens IV.1265–1268 
Gregor X.1271–1276 
Innozenz V.1276 
Hadrian V.1276 
Johannes XXI.1276–1277 
Nikolaus III.1277–1280 
Martin IV.1281–1285 
Honorius IV.1285–1287 
Nikolaus IV.1288–1292 
Coelestin V.1294 
Bonifatius VIII.1294–1303 
Benedikt XI.1303–1304 
Clemens V.1305–1314 
Johannes XXII.1316–1334Gegenpapst: Nikolaus V.
Nikolaus V. (Gegenpapst)1328–1330Gegenpapst zu Johannes XXII.
Benedikt XII.1334–1342 
Clemens VI.1342–1352 
Innozenz VI.1352–1362 
Urban V.1362–1370 
Gregor XI.1370–1378 
Urban VI.1378–1389Gegenpapst: Clemens VII.
Clemens VII. (Gegenpapst)1378–1394Gegenpapst zu Urban VI.
Bonifatius IX.1389–1404Gegenpapst: Benedikt XIII.
Benedikt XIII. (Gegenpapst)1394–1423Gegenpapst (Avignon) zu Bonifatius IX. u.a.
Innozenz VII.1404–1406 
Gregor XII.1406–1415Gegenpäpste: Benedikt XIII., Alexander V., Johannes XXIII.
Alexander V. (Gegenpapst)1409–1410Gegenpapst (Konzil von Pisa)
Johannes XXIII. (Gegenpapst)1410–1415Gegenpapst (Konzil von Pisa)
Martin V.1417–1431Gegenpäpste: Benedikt XIII. (bis 1423), Clemens VIII.
Clemens VIII. (Gegenpapst)1423–1429Gegenpapst zu Martin V.
Benedikt XIV. (Gegenpapst)1425–1430Gegenpapst (Aragon, Nachfolger von Clemens VIII.)
Eugen IV.1431–1447Gegenpapst: Felix V.
Felix V. (Gegenpapst)1439–1449Gegenpapst zu Eugen IV. (letzter historischer Gegenpapst)
Nikolaus V.1447–1455 
Calixt III.1455–1458 
Pius II.1458–1464 
Paul II.1464–1471 
Sixtus IV.1471–1484 
Innozenz VIII.1484–1492 
Alexander VI.1492–1503 
Pius III.1503 
Julius II.1503–1513 
Leo X.1513–1521 
Hadrian VI.1522–1523 
Clemens VII.1523–1534 
Paul III.1534–1549 
Julius III.1550–1555 
Marcellus II.1555 
Paul IV.1555–1559 
Pius IV.1559–1565 
Pius V.1566–1572 
Gregor XIII.1572–1585 
Sixtus V.1585–1590 
Urban VII.1590 
Gregor XIV.1590–1591 
Innozenz IX.1591 
Clemens VIII.1592–1605 
Leo XI.1605 
Paul V.1605–1621 
Gregor XV.1621–1623 
Urban VIII.1623–1644 
Innozenz X.1644–1655 
Alexander VII.1655–1667 
Clemens IX.1667–1669 
Clemens X.1670–1676 
Innozenz XI.1676–1689 
Alexander VIII.1689–1691 
Innozenz XII.1691–1700 
Clemens XI.1700–1721 
Innozenz XIII.1721–1724 
Benedikt XIII.1724–1730 
Clemens XII.1730–1740 
Benedikt XIV.1740–1758 
Clemens XIII.1758–1769 
Clemens XIV.1769–1774 
Pius VI.1775–1799 
Pius VII.1800–1823 
Leo XII.1823–1829 
Pius VIII.1829–1830 
Gregor XVI.1831–1846 
Pius IX.1846–1878 
Leo XIII.1878–1903 
Pius X.1903–1914 
Benedikt XV.1914–1922 
Pius XI.1922–1939 
Pius XII.1939–1958 
Johannes XXIII.1958–1963 
Paul VI.1963–1978 
Johannes Paul I.1978 
Johannes Paul II.1978–2005 
Benedikt XVI.2005–2013 
Franziskus2013–2025 
Leo XIV.seit 2025 

 

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