Dispozinsen – Dispokredit Chance oder Falle?

Viele Verbraucher nutzen ein Girokonto mit Dispokredit, obwohl die Dispozinsen bei vielen Banken nicht gerade günstig sind. Besser wäre es, ein Girokonto bei einer Bank zu führen, bei der ein Kreditrahmen problemlos eingerichtet werden kann und keine hohen Kreditkosten anfallen. Der Wechsel zum einem Girokonto-Anbieter mit günstigem Dispo spart nicht nur Geld, sondern ist auch sehr einfach.

Dispozinsen - Dispokredit Chance oder Falle?

Dispozinsen – Dispokredit Chance oder Falle?

Welcher Kredit ist der richtige und preisgünstigste Weg?

Finanzielle Löcher stopfen, Engpässe überwinden, sich Wünsche erfüllen – diese Ziele lassen schnell die Überlegung aufkommen, einen Kredit aufzunehmen. Als erstes werden die meisten wohl Ausschau nach einem Onlineanbieter für Finanzdienstleistungen halten und werden mit Themen wie Eilkredit, Ratenkredit, Kredit ohne SCHUFA oder Geld von Privat leihen konfrontiert. Welcher Weg der richtige ist, muss man immer individuell betrachten. Manchmal scheidet ein klassischer Kredit trotz unschlagbar niedriger Zinsen aus.

Frau A hat Fernweh und braucht eine Finanzspritze für den Urlaub. Herr B bekam soeben ein unschlagbares Angebot für ein Traumauto, das er sich schon immer gewünscht hat. Wahrscheinlich wird es ihm vor der Nase weggeschnappt, weil er keine geheime Reserve unter dem Kopfkissen versteckt und das Fahrzeug ein einmaliges Schnäppchen ist. Familie C muss eine Tierarztrechnung für den über alles geliebten Dackel bezahlen, der leider nicht krankenversichert ist.

Es gibt unzählige Gründe, die Menschen zur Überlegung nach einem Kredit treiben. Nicht jeder möchte sich für alles rechtfertigen und einem Finanzberater erklären, warum er eine gewisse Summe braucht, und zwar lieber heute als morgen. Vergleichsweise kleine Summen, die schnell und möglichst unbürokratisch benötigt werden, lassen sich gut auch über einen Dispokredit beschaffen. Um die ersten Fragen gleich vorweg zu beantworten:

Nein, es ist nicht billig. UND: Ja, es ist einfach.

Ein Dispokredit – Was ist das?

Der Dispokredit ist nichts anderes als die Möglichkeit, sein Girokonto in einem gewissen Rahmen zu überziehen. Das Konto kann bei Genehmigung dieses Überziehungskredites nicht nur im Haben, sondern auch im Soll geführt werden. So schön das auch wäre, tut die Bank das nicht allein aus Nettigkeit, sondern lässt sich diesen Service bezahlen. Bis das Konto wieder in den schwarzen Zahlen ist, werden Zinsen fällig für den gewährten Vorschuss fällig. Das überrascht nicht, denn schließlich wäre das auch bei jedem anderen Kredit ähnlich. Überraschend ist jedoch die Höhe der Dispozinsen. Jede Medaille hat jedoch zwei Seiten und diese möchten wir hier betrachten.

Was sind die Vorteile des Dispokredits?

Wie in der Einleitung bereits genannt, gibt es entscheidende Vorteile gegenüber einem Mikrokredit:

  • schnelle Verfügbarkeit
  • keine Zweckbindung
  • unbürokratische Beantragung, einfache Prüfkriterien
  • Überziehungsrahmen dauerhaft verfügbar

Und die Nachteile?

  • hohe Zinsen
  • große Selbstdisziplin beim Ausgleichen nötig

Ein Gerichtsurteil stärkt Dispokreditnehmer

Es ist kein Geheimnis, dass Dispokredite nicht die billigste Alternative sind. In der Vergangenheit sind Kunden in die Schuldenfalle getappt, weil sie die Risiken des Rahmenkredits bzw. der Dispozinsen unterschätzt haben. Tückisch waren auch die Gebühren für einen überzogenen Dispo. Wurde ein Konto über die vereinbarte Summe hinaus überzogen, griffen Banken nochmals mittels eines Mindestentgeltes zu und rissen das finanzielle Loch noch größer. Diesem Phänomen hat der Bundesgerichtshof 2016 einen Riegel vorgeschoben und sich auf die Seite der Verbraucher gestellt. Bankkunden, die zu tief ins Minus rutschen, dürfen nicht mehr durch eine unverhältnismäßig hohe Pauschalgebühr bestraft werden. Natürlich fallen nach wie vor Überziehungszinsen an, aber diese müssen sich im Rahmen halten.

Dispokredite sind oft die letzte Rettung im Notfall

Ein Dispositionskredit ist schnell und unkompliziert beantragt. Ausschlaggebend für den gewährten Rahmen sind die monatlichen Einkünfte, die der Bankkunde vorweisen kann. Wer also von solch einem Angebot Gebrauch machen möchte oder muss, spricht einfach seinen Bankberater darauf an. Nach einem Warum wird nicht gefragt. Schließlich ist der Dispokredit ein gutes Geschäft für die Banken. Eventuell werden ergänzende Dokumente und Nachweise angefragt, die der Antragsteller einfach nachreichen kann.

Kein Beantragungsmarathon, keine Fragen, viel Privatsphäre

Es gibt keine Diskussionen über den Verwendungszweck, wie es bei einem klassischen Ratenkreditantrag der Fall wäre. Bei diesem fühlen sich manche Antragsteller wie bei einem Verhör, auch wenn der Bankberater noch so freundlich ist. Das allein ist für viele schon ein Grund, diese Situation zu meiden und in den teuren Zinsapfel für einen Dispokredit zu beißen.

Die Verwendung des Geldes bleibt allein dem Kunden überlassen. Als Interessent für einen Dispositionskredit ist man in der Bankfiliale gern gesehen. Es müssen weder Sicherheiten hinterlegt, noch müssen Kostenvoranschläge oder Gutachten für geplante Anschaffungen eingereicht werden. Das Suchen nach einem Bürgen entfällt.

Hinweis: Wer ein Girokonto ohne Dispokredit eröffnet, wird nach den ersten regelmäßigen Geldeingängen von seiner Bank über die Möglichkeit eines Dispokredits und die aktuellen Dispozinsen informiert. Meist bietet die Kontobank einen Dispo in Höhe des doppelten Gehaltseingangs an.

Immer gewappnet für finanzielle Notlagen

Ist der Kredit einmal gewährt, steht er dauerhaft zur Verfügung. Es ist ein beruhigendes Gefühl und kann als „Notgroschen“ betrachtet werden. Da die Beantragung unverbindlich ist und schnell geht, kann sie für den Fall der Fälle vorsorglich erledigt werden. Es besteht kein Zwang, davon Gebrauch zu machen. Was man hat, hat man.

Die Finanzen unbedingt im Griff behalten

Es ist immer ratsam, sehr vorausschauend zu planen, denn so ein Dispokredit verursacht bei längerer Inanspruchnahme und ungünstigen Dispozinsen doch recht erhebliche Kosten. Diese sollten mit in die monatlichen finanziellen Verpflichtungen einberechnet werden, da sie das eigene Einkommen ja schmälern. Und zwar so lange, bis das Konto wieder im Plus ist!

Jeder wird bereits erlebt haben, wie sehr das Leben doch manchmal für Überraschungen sorgt, mit denen man nie gerechnet hätte. Zwar treibt niemand monatlich festgelegte Raten ein, wie das bei einem anderen Kredit der Fall wäre, aber allein schon der Blick auf die Kontozusammenfassung des Girokontos treibt die meisten Menschen dazu, den Dispo schnellstmöglich wieder ausgleichen zu wollen.

Wer clever ist, vergleicht – und spart

Unterschiedliche Banken bieten unterschiedliche Konditionen. Wer im Vorfeld vergleicht und den günstigsten Anbieter auswählt, kann viel Geld sparen. Die durchschnittlichen Zinsen pro Jahr liegen immerhin bei hohen 11 Prozent. Wenn jemand schon auf einen vergleichsweise teuren Dispokredit zurückgreift, dann sollte es schon ein möglichst günstiger sein. Damit relativiert sich die Geschichte mit dem kostspieligen Dispokredit wieder. Da verhält es sich mit den Banken ähnlich wie mit beispielsweise Stromanbietern. Es gibt einen regen Wettbewerb. Da ist beim Finden eines guten Angebots der Mut zum Wechsel angesagt. Das ist zwar einmal ein gewisser Aufwand, aber dieser wird mitunter in sehr kurzer Zeit in barer Münze belohnt. Das Sparpotential ist erheblich!

Wo gibt es einen Dispokredit und zu welchen Konditionen?

In dieser Tabelle befinden sich einige Banken mit ihren Konditionen im Überblick (Stand 01/2019). Alle liegen mit ihren Dispozinsen unter den durchschnittlichen 11 Prozent. Ob die eigene Hausbank da mithalten kann, verrät nur der Blick in die Unterlagen.

 

Bank (Produkt)

Habenzins

Dispozins

Gebühr p.a.

Ertrag p.a.

Postbank (Giro Plus)

0,00 %

10,55 %

75,80 EUR

– 75,80 EUR

Degussa Bank (GiroKonto)

0.00 %

 9,90 %

39,00 EUR

– 39,00 EUR

1822direkt (1822 direkt-GiroSkyline)

0,00 %

 7,43 %

29,90 EUR

– 29,90 EUR

(+bis 170 EUR)

Netbank (giroLoyal)

0.00 %

 8,00 %

20,00 EUR

– 20,00 EUR

(+ 25,00 EUR)

Wüstenrot (Top Giro)

0,00 %

10,87 %

19,00 EUR

– 19,00 EUR

(+ 100,00 EUR)

O2 Banking (Girokonto)

0,00 %

 9,50 %

11,88 EUR

– 11,88 EUR

Comdirect bank (comdirect Girokonto)

0,00 %

 8,95 %

 0,00 EUR

    0,00 EUR

(+bis 100,00 EUR)

ING-DiBa (Girokonto)

0,00 %

 6,99 %

 0,00 EUR

  0,00 EUR

(+ 50,00 EUR)

Norisbank (Top-Girokonto)

0,10 %

10,85 %

0,00 EUR

  0,00 EUR

DKB (DKB-Cash)

0,40 %

 6,90 %

0,00 EUR

+ 4,01 EUR

Allein schon in der Tabelle gibt es bezüglich der Dispozinsen eine Spanne zwischen 6,9 Prozent und 10,87 Prozent. Aber nicht nur dieses Kriterium allein ist entscheidend, sondern eben das Gesamtpaket. Verbraucher haben die Wahl zwischen einem gebührenfreien Girokonto oder einem Konto mit Jahresgebühr. Bei einigen Banken ist im Zuge der Kontoeröffnung eine Gutschrift erhältlich, sodass sich zumindest im ersten Jahr eine Ersparnis oder geringere Kontokosten ergeben.

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